1:0 in Brügge: BVB beendet Leidenszeit in Champions League

Brügge – Glanzlos und glücklich: Ein Duseltor von Geburtstagskind Christian Pulisic hat Borussia Dortmund vor einer weiteren Enttäuschung in der Champions League bewahrt.

Nach zuletzt acht Spielen ohne Sieg in der Fußball-Königsklasse gelang dem Team von Lucien Favre am Dienstagabend beim schwachen Comeback von Mario Götze ein schmeichelhafter 1:0 (0:0)-Erfolg gegen den vermeintlich leichtesten Gruppengegner FC Brügge.

Dank des späten Tores von Pulisic, der in der 85. Minute angeschossen wurde, kann der Revierclub auf ein besseres Abschneiden in der Champions League hoffen als beim blamablen Vorrunden-Aus im vergangenen Jahr und relativ entspannt in das emotionale Duell gegen AS Monaco am 3. Oktober gehen.

«Das war ein glücklicher Sieg war, ein dreckiger Sieg war. Wir haben im Spiel nach vorne wenig Tempo und Überraschungsmomente gehabt. Wir haben uns insgesamt im vorderen Bereich nicht so durchgesetzt», sagte BVB-Sportdirektor Michael Zorc bei Sky. Auch Kapitän Marco Reus fand ehrliche Worte: «Wir haben nach vorne schlecht gespielt. Wir haben wenig bis keine Torchancen herausgespielt. Wir nehmen den dreckigen Sieg mit.»

In Brügge legte der BVB einen Blitzstart hin. Nach wenigen Sekunden setzte Reus FC-Torwart Karlo Letica unter Druck. Marius Wolf schoss den ihm vor die Füße gefallenen Ball aber am Tor vorbei.

Wie schon in den vergangenen beiden Bundesliga-Spielen in Hannover (0:0) und gegen Frankfurt (3:1) tat sich die Borussia im Spiel nach vorn sehr schwer. Daran konnte auch der von Favre diesmal eingesetzte Götze in der Schaltzentrale nichts ändern. Viel Ballbesitz, aber wenig Tempo, Raumgewinn und Ideen. Die beste Torchance hatten die Belgier als Jelle Vossen (12.) knapp vorbei köpfte.

Brügge war viel kompakter, viel mutiger und hatte auch die besseren Chancen. Julian Weigl fiel bei seinem Saisondebüt nach Verletzungspause vor allem mit einem robusten und mit Gelb bestrafen Einsteigen gegen Wesley (19.) auf. Kurz vor der Pause hätte der ehemalige Nationalspieler sogar Gelb-Rot sehen können.

Ausgerechnet Sturmspitze Reus musste mit einer riskanten Grätsche im eigenen Strafraum (20.) klären. Da die Offensive nicht für Entlastung sorgte, nahm der Druck der Hausherren immer mehr zu. Torwart Roman Bürki klärte mit einem Hechtsprung bei einem Schuss des sehr agilen Arnaut Danjuma (23.).

Götzes Defizite wurden bei einem Schussversuch offenbar, den Letica problemlos abwehren konnte. Gefährlicher wurden die Dortmunder, als Abdou Diallo nach einem Kopfball von Lukasz Piszczek (31.) zu spät kam. Marcel Schmelzer hatte kurz vor dem Seitenwechsel noch eine Kopfballchance (44.)

Wer auf eine Leistungssteigerung in der zweiten Halbzeit gehofft hatte, wurde enttäuscht. Reus (60.) setzte einen Freistoß neben das Tor. Recht ratlos blickte Favre bei den Beratungen mit seinem Stab auf der Bank drein. Der Trainer brachte in Shinji Kagawa für den enttäuschenden Götze einen Akteur, den er in dieser Saison bislang nicht berücksichtigt hatte. Auch Pulisic sollte an seinem 20. Geburtstag als Joker in der Schlussphase für mehr Offensiv-Akzente sorgen – und wurde zum Glücksgriff.

Tatsächlich bekam der BVB das Spiel nun besser unter Kontrolle, zumal bei den Belgiern sichtbar die Kräfte schwanden. Mehr als eine Stunde intensives Spiel zeigte Wirkung. Und doch bedurfte es der Brügger Hilfe um den ersten Sieg in der Königsklasse seit März 2017 zu feiern. Matej Mitrovic schoss Pulisic im Strafraum an und der Ball senkte sich ins Tor.


(dpa)

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