18:0 für Bayern: «Schwerstmöglicher Gegner» für RB Leipzig

Berlin – Auch Joachim Löw ist sehr gespannt auf diese Finalpremiere. Rekordchampion FC Bayern gegen Endspiel-Neuling RB Leipzig – dieses Kräftemessen im 76. DFB-Pokalfinale verspricht am Abend (20.00 Uhr) in Berlin einen intensiven Fußball-Kampf.

AUSGANGSLAGE: Die Bayern wollen eine Woche nach dem Gewinn des 29. Meistertitels auch den 19. Pokalerfolg feiern. Es wäre das zwölfte Double der Vereinsgeschichte. «Wir wollen unbedingt die Saison positiv abschließen», sagte Kapitän Manuel Neuer. Eine positive Spielzeit können die Leipziger definitiv für sich reklamieren. Mit Platz drei in der Bundesliga sicherte sich das Team von Ralf Rangnick die Champions-League-Teilnahme. Und jetzt winkt – exakt zehn Jahre nach der Vereinsgründung – auch noch Titel Nummer eins. Gegen den «schwerstmöglichen Gegner», wie der 60-jährige Rangnick allerdings bemerkte. 18:0 für Bayern lautet die Pokalsiege-Bilanz im Vergleich zu RB. Neben «Dynamik und Speed» sei vor allem eines gegen die Bayern wichtig, sagte Kapitän Willi Orban: «Viel Mut brauchen wir!»

PERSONAL: Die Bayern müssen auf Mittelfeldspieler Leon Goretzka verzichten. Er hat es nach einer Zerrung nicht geschafft, fit zu werden. Anders Manuel Neuer: Der Nationaltorhüter wagt sechs Wochen nach seinem letzten Einsatz einen Kaltstart nach einem Faserriss in der Wade. «Ich habe die Woche komplett trainiert und fühle mich gut.» Rangnick stehen in seinem letzten Spiel auf der Leipziger Trainerbank alle Profis zur Verfügung. Der 60-Jährige hofft, dass seine Spieler nicht zu viel Premierenfieber zeigen: «Wir wollen zeigen, dass wir auch in einem Finale in der Lage sind, ein Topspiel zu machen.»

SCHLÜSSELSPIELER: Viele Augen werden sich auf Timo Werner richten. Der Nationalstürmer gilt als Kandidat für einen Wechsel von den Roten Bullen zu den Bayern. Wie geht der 23-Jährige mit dem Druck um? Rangnick vertraut seinem Torjäger, dem er im Saisonendspurt eine steigende Formkurve bescheinigt: «Auch Timo brauchen wir in Topform.»

ROBBÉRY: Für Franck Ribéry (36) und Arjen Robben (35) ist es jetzt wirklich das letzte Spiel für den FC Bayern. Vor einer Woche kam das Flügelduo letztmals in der Münchner Arena zum Einsatz. Beide wurden beim 5:1 gegen Eintracht Frankfurt eingewechselt, beide trafen, es war ein großer Bundesliga-Abschied mit der Meisterschale. Jetzt soll in Berlin die Zugabe folgen. Bayern-Coach Niko Kovac deutete aber an, dass sich die hochmotivierten Routiniers erneut in die Jokerrolle fügen müssen. «Ich kann nur elf aufstellen und muss die bestmögliche Mannschaft auf den Platz bringen. Wer dann noch reinkommt, wird der Spielverlauf entscheiden», sagte Kovac in Berlin.

BEOBACHTER: Für den Bundestrainer ist das Pokalfinale ein alljährlicher Pflichttermin. Als Tribünengast wird Löw ganz genau hinschauen. Denn gleich acht Akteure, die er für die im Juni noch anstehenden EM-Qualifikationsspiele in Weißrussland und gegen Estland nominiert hat, sind dabei. Goretzka fällt aus. Aber die anderen sieben – Neuer, Kimmich, Süle, Gnabry bei Bayern sowie Klostermann, Halstenberg und Werner auf Leipziger Seite, werden auflaufen. Vor allem Neuers Comeback wird Löw interessieren. Wie gesagt, auch der Bundestrainer ist gespannt. So wie alle Fußballfans in Deutschland.


(dpa)

(dpa)