Acht große Aufholjagden im Europapokal

Berlin – Borussia Dortmund muss in der Champions League gegen Tottenham Hotspur für eine große Überraschung sorgen. Nach der 0:3-Niederlage in London braucht der BVB im Rückspiel am kommenden Dienstag (21.00 Uhr/Sky) vier Tore, um noch das Viertelfinale der Champions League zu erreichen.

Deutsche Teams haben in Europapokal-Spielen schon früher für Sensationen gesorgt. Aufholjagden von Carl Zeiss Jena bis VfB Stuttgart:

Carl Zeiss Jena – AS Rom – 1. Runde Europapokal der Pokalsieger 1980/81 – Hinspiel: 0:3, Rückspiel: 4:0

Carl Zeiss Jena musste im Europapokal der Pokalsieger 1980/81 ein 0:3 gegen den AS Rom wettmachen. Schon in der ersten Halbzeit gelang es dem Pokalsieger, vor heimischem Publikum zwei Tore zu erzielen. Mit einem Doppelpack brachte der eingewechselte Andreas Bielau die Thüringer in die nächste Runde, der entscheidende Treffer fiel drei Minuten vor Schluss.

1. FC Kaiserslautern – Real Madrid – Viertelfinale UEFA-Pokal 1981/82 – Hinspiel: 1:3, Rückspiel: 5:0

Der 1. FC Kaiserslautern sorgte im Viertelfinale des UEFA-Pokals 1981/82 gegen Real Madrid für eine Sensation. 1:3 war der Endstand in der spanischen Hauptstadt. Schon nach 17 Minuten gelang den Pfälzern durch einen Doppelschlag von Friedhelm Funkel das 2:0. Binnen 34 Minuten musste Real gleich drei Platzverweise verkraften, Kaiserslautern nutzte dies und schoss die Madrilenen mit 5:0 ab.

Bayer 05 Uerdingen – Dynamo Dresden – Viertelfinale Europapokal der Pokalsieger 1985/86 – Hinspiel: 0:2, Rückspiel: 7:3

Bayer 05 Uerdingen (heute KFC Uerdingen) sorgte im Viertelfinale des Europapokals der Pokalsieger 1985/86 gegen Dynamo Dresden für das Wunder von der Grotenburg. Nach dem 0:2 aus dem Hinspiel stand es im zweiten Duell in der 58. Minute noch 1:3. Nach einem verwandelten Foulelfmeter von Wolfgang Funkel trafen die Rheinländer in einer halben Stunde noch fünfmal. «Fußballerisch war das nicht zu erklären», sagte der damalige Bayer-Coach Karl-Heinz Feldkamp.

Werder Bremen – Spartak Moskau – 2. Runde UEFA-Pokal 1987/88 – Hinspiel: 1:4, Rückspiel: 6:2 n.V.

Werder Bremen gelang gleich mehrfach ein «Wunder an der Weser». Das erste fand im UEFA-Pokal 1987/88 gegen Spartak Moskau statt. Die Russen wähnten sich nach einem 4:1-Heimsieg schon so gut wie im Achtelfinale. Im Rückspiel drehten die Bremer allerdings auf und führten nach knapp einer halben Stunde schon mit 3:0. Werder rettete sich in die Verlängerung – dort sorgten Karl-Heinz Riedle und Manfred Burgsmüller für den Bremer Jubel.

Bayer 04 Leverkusen – Espanyol Barcelona – Finale UEFA Pokal 1987/88 – Hinspiel: 0:3, Rückspiel: 3:0 n.V., 3:2 i.E.

Bayer 04 Leverkusen verdankt seinen bislang einzigen europäischen Titel einem Elfmeter-Thriller im Finale des UEFA Pokals 1987/88 – damals gab es noch Hin- und Rückspiele. In Barcelona musste sich die Werkself gegen Espanyol 0:3 geschlagen geben. Zuhause retteten sich die Leverkusener nach einer Aufholjagd ins Elfmeterschießen. Die Spanier trafen zu Beginn zweimal, Leverkusens Ralf Falkenmayer scheiterte. Doch Barcelona vergab dreimal in Folge, – der Titel war perfekt.

Werder Bremen – Dynamo Berlin – 1. Runde Europapokal der Landesmeister 1988/89 – Hinspiel: 0:3, Rückspiel: 5:0

Ein Jahr nach dem Coup gegen Moskau schien die Lage für Werder in der ersten Runde des Landesmeister-Wettbewerbs nach einem 0:3 bei Dynamo Berlin ähnlich aussichtslos. Im Rückspiel ließen die Bremer dem DDR-Meister aber keine Chance. «Die Gratulationen kommen von wildfremden Menschen aus der ganzen Bundesrepublik und dem benachbarten Ausland», sagte Manager Willi Lemke und bejubelte das erneute Weser-Wunder.

Karlsruher SC – FC Valencia – 2. Runde UEFA-Pokal 1993/94 – Hinspiel: 1:3, Rückspiel: 7:0

Die erste Teilnahme an einem europäischen Wettbewerb wurde für den Karlsruher SC zum Spektakel. In der zweiten Runde des UEFA-Pokals 1993/94 verloren die Badener beim FC Valencia zunächst 1:3. Im Rückspiel schoss sich Edgar Schmitt in die Herzen der Fans, als er mit einem Viererpack maßgeblich den KSC in die nächste Runde schoss. Fortan wurde er als «Euro-Eddy» gefeiert.

VfB Stuttgart – Feyenoord Rotterdam – 1. Runde UEFA-Pokal 1998/99 – Hinspiel: 1:3, Rückspiel: 3:0

VfB Stuttgart gelang ebenfalls eine packende Aufholjagd im UEFA-Pokal. In der ersten Runde 1998/99 verlor der VfB das Hinspiel gegen Feyenoord Rotterdam zuhause mit 1:3. Im Rückspiel drohte den Stuttgartern bis kurz vor Schluss noch das Aus, erst Fredi Bobic erlöste die Schwaben mit einem Last-Minute-Tor. «Das war 90 Minuten lang ein perfektes Spiel», sagte der überragende Regisseur Krassimir Balakow und verglich den Sieg mit dem bulgarischen Viertelfinal-Triumph bei der WM 1994 gegen Deutschland: «Vom Gefühl her war es ungefähr gleich.»


(dpa)

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