Angela Maurer hofft nochmal auf eine Medaille

Balatonfüred – Auf die Frage, ob Angela Maurer noch bei Olympia 2020 mitschwimmen wird, muss Stefan Lurz erst einmal lachen. «Inzwischen lege ich für nichts mehr meine Hand ins Feuer», sagt der Bundestrainer der Freiwasserschwimmer.

Bei den Spielen in Tokio wäre die Wiesbadenerin zwar schon 45, aber bei Angela Maurer weiß man eben nie. Auch wenn Lurz natürlich sagt: «Ich glaube es nicht.» Am Freitag, sechs Tage vor ihrem 42. Geburtstag, geht die Polizeikommissaranwärterin bei der WM am Plattensee über 25 Kilometer ins Wasser. Und auch sie will sich nicht festlegen, wie viele Rennen da noch kommen werden. «Ich weiß nicht, ob es die letzte WM ist», sagt Maurer. «Aber ich würde gerne noch einmal auf der großen Bühne mit einer Medaille nach Hause fahren.»

Über zehn Kilometer wurde sie 14., doch das war für Maurer sowieso nur «Einschwimmen für die 25 Kilometer». Lurz sagt, dass er von ihr «keine Medaille erwarten kann». Für ausgeschlossen hält er sie aber nicht. «Wenn die jungen Wilden das Tempo hochhalten, wird es für sie nicht mehr so einfach. Wenn es ein taktisch geprägtes Rennen wird, werde ich bei jedem Meter, auf dem sie mitschwimmt, ruhiger. Denn dann ist auf den letzten 1000 Metern mit ihrer Erfahrung alles möglich.»

Es wäre ein kurioser Abschluss der Freiwasser-Wettbewerbe. Denn die jungen Hoffnungsträger haben es in Ungarn bisher nicht so richten können. «Ich sehe das schon mit einem weinenden Auge, weil die Lücke beim Nachwuchs recht groß ist», erklärt Lurz. Doch gerade deshalb ist er froh, dass er Maurer, die schon 20 Medaillen bei Welt- und Europameisterschaften gewann, dabei hat.

«Sie ist der absolute Ruhepol. Die anderen fühlen sich sicherer, wenn sie dabei ist», sagt Lurz: «Es gibt nichts, was sie in 20 Jahren Freiwasserschwimmen noch nicht erlebt hätte. Sie ist bei jeder Eventualität, die passieren könnte, der Fels in der Brandung. Von ihrem Erfahrungsschatz kann sogar ich als Trainer noch lernen. Deshalb bin ich unabhängig von der sportlichen Wichtigkeit sehr froh, dass sie noch mal das kleine Wunder geschafft hat, sich zu qualifizieren.»

Und wer weiß, vielleicht war es ja nicht das letzte Mal.


(dpa)

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