Auf den Schultern der Brüder: Althaus feiert Silber-Coup

Seefeld – Katharina Althaus feierte WM-Silber wie Gold. Während sich die Weltmeisterin Maren Lundby die ersten Glückwünsche vom norwegischen König abholte, genoss Althaus mit breitem Grinsen den Augenblick auf den Schultern ihrer Brüder und ließ sich von ihrem Fanclub durch die Luft werfen.

«Es war einfach cool, das so zu genießen und mit denen zu feiern. Das halbe Dorf Schöllang war da», sagte die Allgäuerin, die unmittelbar nach der Siegerehrung zu ihren Leuten stürmte. Die im Herzschlagfinale von Seefeld um etwa 20 Zentimeter verpasste Goldmedaille war da schon wieder vergessen, mit freudiger Stimme sagte sie: «Das Glas ist ganz voll!»

In einem Skisprung-Krimi hatten sich die Weltcup-Führende Lundby und ihre Rivalin Althaus duelliert. Zwar sprang die Deutsche in beiden Durchgängen (108 und 107 Meter) weiter als die Norwegerin, doch wurde es wegen einer verwackelten Landung im ersten Sprung am Ende um 0,5 Punkte nur Silber.

Bundestrainer Andreas Bauer sagte: «Es gibt ein altes Sprichwort im Sport: Medaillen gewinnt man, die verliert man nicht. Und es ist ihre erste Einzelmedaille bei einer WM. Von daher bin ich megahappy für sie, dass sie auch die Konstanz in Person ist.» Juliane Seyfarth verpasste eine Medaille als Vierte knapp, Titelverteidigerin Carina Vogt wurde diesmal nur Zehnte.

Für die 22 Jahre alte Oberstdorferin Althaus war es die Bestätigung einer starken Saison, in der sie schon neun Podestplätze im Weltcup und Team-Gold einen Tag zuvor in Seefeld eingefahren hatte. «Sie ruft die letzten zwei Jahre permanent die Leistung auf höchstem Niveau ab», lobte Bauer seine stärkste Springerin, die auch für das Mixed am Samstag ihren Startplatz sicher haben dürfte.

Gemeinsam mit zwei Männern von Bundestrainer Werner Schuster, mit dem sich Bauer vor der endgültigen Nominierung noch besprechen möchte, wird das DSV-Team in die letzte Skisprung-Entscheidung als deutlicher Favorit gehen. «Ich denke wir haben ein ziemlich starkes Team. Die Jungs sind gut drauf und wir auch. Wir werden auf jeden Fall angreifen und um die Medaillen mitkämpfen», sagte Althaus, die nach Gold und Silber dann ihr drittes Edelmetall anvisiert. Sie war wie Bauer der Meinung, in jedem Fall Silber gewonnen und nicht Gold verloren zu haben. Bronze ging an Österreichs Daniela Iraschko-Stolz.

«Es war megaspannend», sagte Bauer nach dem Wettkampf. «Sie kann sich überhaupt nichts vorwerfen.» Der Bundestrainer betonte: «Wir haben bei jedem Großereignis-Wettkampf eine Medaille gewonnen. Das ist fantastisch.» Tags zuvor hatte Althaus mit Seyfarth, Vogt und Ramona Straub die WM-Premiere des Team-Wettbewerbs gewonnen. Bei den früheren Großereignissen (Sotschi 2014, Falun 2015, Lahti 2017) hatte stets die diesmal geschlagene Vogt für den goldenen Moment gesorgt.

«Ich bin auch mit Platz vier glücklich. Es ist ein großartiges Ergebnis», sagte Seyfarth. Straub belegte Rang 18, Anna Rupprecht landete auf Rang 24. Die deutschen Skispringerinnen sind in diesem Winter das überlegene Team und haben diese Stellung bei den beiden WM-Entscheidungen auf der Toni-Seelos-Schanze unter Beweis gestellt.


(dpa)

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