Bierhoff zum Fall Mertesacker: «Müssen stärker zuhören»

Düsseldorf – Oliver Bierhoff hat sich nach den drastischen Äußerungen von Per Mertesacker über den Druck im Profisport für mehr «Offenheit und Empathie» ausgesprochen.

Man müsse dem Individuum noch stärker zuhören und Hilfestellungen anbieten, sagte der Teammanager der deutschen Nationalmannschaft dem «Handelsblatt». Der Fall Mertesacker habe ihn «angesichts der Heftigkeit seiner Schilderung doch ein wenig überrascht».

Insgesamt sieht Bierhoff Mertesackers Kritik am System durchaus ambivalent: «Man muss sich als Spieler bewusst sein, dass man immer wieder mit enormem Druck von außen und ständiger Bewertung konfrontiert wird – durch Fans, Vereine, Sponsoren, Medien», sagte der 49-Jährige. «Dabei müssen wir den Akteuren aber auch helfen. Und sie müssen sich helfen lassen.»

Weltmeister Mertesacker hatte im «Spiegel» den großen Druck auf die Fußball-Profis kritisiert und am eigenen Beispiel beschrieben. So habe sein Körper auf die hohe Erwartungshaltung vor jedem Spiel mit Brechreiz und Durchfall reagiert.

Bierhoff äußerte sich zudem zu den Gagen-Explosionen im internationalen Fußball und mahnte die Branche: «Wir alle müssen aufpassen, nicht das Gefühl für die Summen zu verlieren, aber auch für die Emotionen der Fans», sagte der Europameister von 1996. «Es muss wieder mehr um den Sport gehen, nicht nur um Transfers, Ablösesummen und Jahresgehälter.»


(dpa)

(dpa)