Bundesliga-Führungskräfte zur DFB-Präsidentensuche

Berlin – Am 21. August will der Deutsche Fußball-Bund (DFB) den Kandidaten oder die Kandidatin für die Nachfolge von Präsident Reinhard Grindel präsentieren. Bislang zeichnet sich kein Favorit ab.

Die Deutsche Presse-Agentur stellte hierzu Bundesliga-Führungskräften folgende Fragen:

Welche Erwartungen haben Sie an den künftigen DFB-Präsidenten? Welche Eigenschaften muss der Kandidat in besonderen Maßen erfüllen?

Karl-Heinz Rummenigge (Vorstandschef FC Bayern): «Ich bin der Meinung, wir brauchen eine Persönlichkeit. Und ich habe ein bisschen die Sorge, dass der Präsident des DFB – überspitzt gesagt – reduziert werden soll auf einen Grüß-Gott-August. Das darf nicht der Fall sein. Das ist ein ganz wichtiges Amt. Der Mann ist der höchste Repräsentant im deutschen Fußball und vertritt Deutschland auch in den internationalen Gremien. Deswegen muss das eine Persönlichkeit sein, die wirklich für sich steht. Es muss eine Persönlichkeit sein, die in der Lage ist, den deutschen Fußball, insbesondere den DFB, wieder in ein ruhiges Fahrwasser zu führen. Denn das Fahrwasser der vergangenen Jahre war leider nicht ruhig.»

Hans-Joachim Watzke (Geschäftsführer Borussia Dortmund): «Zumindest muss die Vita mehr mitbringen als eine aktive Fußballer-Laufbahn. Es gehört einfach viel, viel mehr dazu. Wir reden hier vom größten Sportverband der Welt! Du musst ausgleichend sein, politisch gut vernetzt und eine wirklich authentische Verbindung zu den Amateurvereinen haben. Und die darf sicher nicht darin bestehen, dass man sich dreimal pro Jahr im Kicker die Tabelle der Oberliga anschaut. Das ist eine Mammutaufgabe! Man benötigt jemanden, der diese Schnittstelle zwischen Profi- und Amateurfußball und diese immens große gesellschaftspolitische Aufgabe gleichmäßig austariert. Ich bin sehr gespannt, wen die Findungskommission präsentieren wird.»

Christian Streich (Trainer SC Freiburg): «Der neue DFB-Präsident sollte in erster Linie echte Empathie mitbringen und gut zwischen den verschiedenen Beteiligten vermitteln können.»

Simon Rolfes (Sportdirektor Bayer Leverkusen): «Erst einmal bin ich der Auffassung, dass die vorgestellte Strukturreform der richtige Weg ist. Sie schafft gute Voraussetzungen für die Arbeit des nächsten DFB-Präsidenten. Er wird vor der Herausforderung stehen, die Basis und den Profi-Sport wieder näher zusammenzubringen. Es muss einen Interessensausgleich geben zwischen den 26 000 Vereinen, der Nationalmannschaft und der DFL. Dafür wäre es wichtig, dass die Person Rückhalt in der Liga und im Verband genießt, Erfahrungen im Profifußball gesammelt hat und eine hohe Glaubwürdigkeit besitzt.»

Max Eberl (Sportdirektor Borussia Mönchengladbach): «Der neue DFB-Präsident sollte idealerweise vom Profi- und vom Amateurfußball gleichermaßen akzeptiert sein und über den Fußball hinaus eine gewisse Strahlkraft mitbringen, die der gesellschaftlichen Bedeutung des Fußballs gerecht wird.»

Michael Preetz (Geschäftsführer Hertha BSC): «Ich würde mich freuen, wenn der Mann an der Spitze des größten Sportverbandes der Welt Erfahrungen und Expertisen aus dem Fußball ebenso in dieses Amt mit einbringt wie Erfahrungen und Expertisen in Bereichen wie soziale Verantwortung, Kommunikation, Weitblick, Zukunftsorientierung und die Verbindung von Basis und Profifußball intensiviert.»

Fredi Bobic (Sportvorstand Eintracht Frankfurt): «Er sollte ein wahres Herz für den Fußball haben.»

Friedhelm Funkel (Trainer Fortuna Düsseldorf): «Der künftige DFB-Präsident sollte über eine gewisse Fußball-Erfahrung verfügen und einen guten Draht zu den handelnden Personen der Bundesliga haben. Er sollte nahbar sein und ein menschliches Klima schaffen. Darüber hinaus ist es wichtig, den Fußball nicht nur zu repräsentieren, sondern auch zu verkörpern.»

Urs Fischer (Trainer 1. FC Union Berlin): «Auch wenn es bei so vielen unterschiedlichen Meinungen und Interessen schwierig ist, muss ein Präsident versuchen alle Parteien zufrieden zu stellen. Das wichtigste ist jemanden zu finden, der eine klare Haltung hat.»

Jochen Schneider (Sportvorstand FC Schalke 04): «Der neue Präsident muss das Gesicht des deutschen Fußballs sein. Ein Mensch mit Ausstrahlung, Persönlichkeit, Charme und fußballerischem Background. Er muss sich sowohl im Amateur- als auch im Profifußball auskennen und die Interessen beider Seiten vertreten können, um eine gute Balance zwischen diesen beiden Säulen des deutschen Fußballs zu schaffen.»

Julian Nagelsmann (Trainer RB Leipzig): «Die künftige DFB-Präsidentin oder der künftige DFB-Präsident sollte loyal, offen und innovativ sein und eine Vergangenheit im Sport haben. Dazu in regelmäßigem Austausch mit den Club- und Nachwuchsverantwortlichen stehen, um eine einheitliche Ausbildung innerhalb des DFB zu gewährleisten, damit man im internationalen Fußball wieder eine gute Rolle spielen kann. Außerdem sollten weiterhin die Interessen des Amateursports vertreten werden.»


(dpa)

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