Bundestrainer-Kandidaten: Kreutzer, Popiesch und Alavaara

München – Unmittelbar nachdem die Eishockey-Nationalspieler über die Hintergründe des Wechsels ihres so beliebten Bundestrainers Marco Sturm in die NHL informiert wurden, fing das Getuschel an.

Wer könnte oder wer sollte Sturms Weg beim Deutschen Eishockey-Bund (DEB) nun weiterführen? Sofort fiel in den Spielergesprächen der Name Christof Kreutzer. Gut möglich, dass der frühere Nationalspieler und aktuelle Trainer des Zweitligisten EC Bad Nauheim am Ende tatsächlich zum Zug kommt. Denn die ohnehin nicht lange Kandidatenliste wird kürzer und kürzer. Von Anfang an hatte der DEB auch die zweite Liga im Visier. «Natürlich kommt auch die DEL2 in Betracht», bestätigte Sportdirektor Stefan Schaidnagel der Deutschen Presse-Agentur.

Somit wird Kreutzer zwangsläufig zum Kandidaten bei der Trainersuche, die durch die Absage des aussichtsreichsten Anwärters Harold Kreis am Mittwoch zusätzlich erschwert wurde. Der 59 Jahre alte frühere Nationalmannschafts-Kapitän erhielt von seinem Club Düsseldorfer EG keine Freigabe. Gut möglich, dass DEB-Präsident Franz Reindl wie beim Glücksfall Sturm wieder eine Überraschung präsentiert. Diesmal dürfte es indes auf einen Trainer hinauslaufen, der schon Erfahrung hat.

Von den verbliebenden Kandidaten gehört Kreutzer zu den prominenteren Namen. Schon 2015 nach der Ära des glücklosen Pat Cortina war der heute 51-Jährige – als Spieler fünfmal deutscher Meister – im Gespräch. Als DEG-Trainer arbeitete er damals erfolgreich mit jungen deutschen Spielern, die nun ins Nationalteam nachrücken oder sich wie Verteidiger Bernhard Ebner etabliert haben.

Der Bruder des langjährigen Nationalstürmers Daniel Kreutzer passt in das DEB-Profil. Gesucht wird laut Schaidnagel ein Mann, der im Team mit den neuen U16-, U18- und U20-Trainern arbeitet. «Dank neuer Fördermittel können wir da insgesamt vier neue Trainer einstellen», sagte Schaidnagel. Bei Kreutzer werden in der Hinsicht kaum Probleme erwartet.

Bei Uwe Krupp schon eher. Alleine wegen seines Namens ist der 53-Jährige zwangsläufig Kandidat. Zudem ist Krupp eng mit Reindl befreundet. Eine Kontaktaufnahme gab es bereits. Eine Einigung nicht. Obwohl Krupp andeutete, den Vertrag beim tschechischen Tabellenführer Sparta Prag beenden zu können. Allein dies zeigt, dass Krupp nicht die besten Aussichten hat. Dem zweifachen Stanley-Cup-Sieger wird nachgesagt, gerne selbst alles unter Kontrolle haben zu wollen. Auch die Nationalspieler sind – anders als bei Kreutzer – eher skeptisch.

Reindl und Schaidnagel arbeiten einen Plan ab, der zu einer Überraschung führen dürfte, der eigentlich ein erfahrener Coach wie Kreis zur Seite gestellt werden sollte. «Wir sind da in guten Gesprächen», sagte DEB-Vize-Präsident Daniel Hopp von den Adler Mannheim. Mit seinem Vereinscoach Pavel Gross sprach er noch nicht.

Möglicherweise aber mit Adler-Manager Jan-Axel Alavaara. Auch unter den Sportlichen Leitern sind interessante Namen mit Trainerlizenzen. Der 43 Jahre alte Schwede ist dabei die spannendste Personalie. Alavaara spricht perfekt deutsch und erfüllt damit ein zentrales Kriterium. Zudem hat er als ehemaliger Scout der Buffalo Sabres auch beste Kontakte nach Nordamerika, was angesichts der vielen deutschen Nationalspieler dort nicht unerwünscht ist.

Auch Thomas Popiesch gerät ins Visier. Beim Underdog Fischtown Pinguins aus Bremerhaven arbeitet der 53-Jährige zwar notgedrungen eher kaum mit jungen deutschen Spielern, erreicht mit den Profis, die ihm zur Verfügung gestellt werden, aber Jahr für Jahr Erstaunliches. Fachlich genießt Popiesch in der Szene einen exzellenten Ruf.


(dpa)

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