Das muss man wissen zum Großen Preis von Kanada

Montréal – Es ist Formel 1 in Kanada, und am Ende gewinnt Lewis Hamilton: Die Bilanz des britischen Weltmeisters auf dem Circuit Gille Villeneuve in Montréal ist glänzend. Hier feierte er 2007 seinen ersten Grand-Prix-Sieg.

Fünf weitere folgten, allein drei mit Mercedes in den vergangenen drei Jahren. Doch so eindeutige Verhältnisse sind für das siebte Saisonrennen am Sonntag nicht zu erwarten.

Gibt es nach dem Sieg von Red-Bull-Pilot Daniel Ricciardo in Monaco einen Titel-Dreikampf mit dem Gesamtführenden Hamilton und dessen Verfolger Sebastian Vettel im Ferrari?

Auf jeden Fall nicht in Montréal. Ricciardo geht mit einem Handicap in das Wochenende. Der Australier muss mit einer Strafversetzung in der Startaufstellung rechnen, da am Antrieb seines Red Bulls regelwidrig Teile ausgewechselt werden müssen. Mit mindestens zehn Plätzen rechnet sein Technikchef Adrian Newey. Das Upgrade für den Renault-Motor wird da nur wenig bringen. Immerhin bietet aber der Kurs einige Überholmöglichkeiten. Doch die Strecke passt nicht so gut zu Red Bull wie die durch die Häuserschluchten in Monaco.

Wird Hamilton seine Siegesserie in Kanada ausbauen?

Der Brite kann mit einem weiteren Erfolg mit Rekordgewinner Michael Schumacher gleichziehen. Doch das ist für ihn wohl eher nebensächlich. Es wäre vor allem ein wichtiger Sieg gegen Ferrari-Rivale Sebastian Vettel, der nur 14 Punkte hinter ihm in der Gesamtwertung liegt. Hamilton gibt die Favoritenrolle an Ferrari. Er sieht die Scuderia mit Vettel weiter «am stärksten». Allerdings wartet der Heppenheimer auch schon seit zwei Monaten auf einen Sieg.

Wird Red-Bull-Jungstar Max Verstappen endlich mal ein fehlerfreies Wochenende hinbekommen?

In jedem der bisherigen sechs Saisonrennen war der 20 Jahre alte Niederländer auffällig geworden. Das Supertalent von Red Bull ist zum Sorgenkind geworden. In Montréal muss er endlich beweisen, dass er spätestens nach seinem Trainingscrash von Monaco aus seinen Fehlern gelernt hat. Den erhofften WM-Titel kann er sich aber in diesem Jahr so gut wie abschreiben.

Was macht den Kurs in Montréal so besonders?

Die meisten Fahrer sind begeistert von dem Kurs auf der Ile Notre-Dame im Sankt-Lorenz-Strom. Er ist nicht so eng wie in Monaco, aber Fehler verzeiht auch er nicht. Die Strecke ist eine Mischung aus langen Geraden mit maximalem Speed und engen Kurven, vor denen die Piloten mächtig in die besonders geforderten Bremsen treten müssen. Beispiel Kurve 10: Vor der Haarnadel-Kurve erreichen die Autos rund 300 Stundenkilometer. Auf etwa 120 Metern bremsen die Fahrer auf etwas mehr als 60 Stundenkilometer herunter. An vielen Stellen drohen zudem Mauern. Die berühmteste ist die «Wall of Champions», die letzte Schikane vor dem Ziel. Hier sind schon so manche Sieges-Hoffnungen zerschellt.


(dpa)

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