Die Lehren aus dem Großen Preis von Japan

Suzuka – Mercedes ist das Maß der Dinge in der Formel 1. Das belegt nicht zuletzt der in Japan vorzeitig perfekt gemachte sechste Konstrukteurstitel nacheinander. Ferrari hat in vielen Bereichen aufgeholt, doch bis zur Branchenspitze fehlt immer noch einiges.

Mercedes ist ein Team für die Geschichtsbücher

Seit der Einführung der Hybridantriebe zur Saison 2014 ist Mercedes eine Klasse für sich. Mit dem Grand Prix von Japan haben die Silberpfeile seitdem 86 von 117 Rennen gewonnen. Der Lohn ist der sechste Konstrukteurstitel am Stück. «Jede der Meisterschaften fühlt sich aus ganz unterschiedlichen Gründen ganz besonders an. Diese ist so besonders, weil es zu Beginn einer Saison nicht immer leicht ist, sich neu zu erfinden, Ziele zu setzen, die jeden motivieren», sagte Mercedes-Teamchef Toto Wolff.

Hamilton kommt Schumacher vielleicht schon in Mexiko ganz nahe

Die Fahrer-WM wird nur noch zwischen Lewis Hamilton und Valtteri Bottas entschieden. Damit wird zum sechsten Mal nacheinander auch ein Mercedes-Pilot den individuellen Titel holen. In Verbindung mit den sechs Teamtiteln ist das einsame Spitze – nicht mal Ferrari zu Michael Schumachers Zeiten hat das hinbekommen. «Wir werden ihnen gleiche Chancen einräumen und es liegt an ihnen, es auf der Strecke auszufahren», meinte Mercedes-Teamchef Toto Wolff über sein Duo. Bei 64 Punkten Vorsprung könnte Hamilton schon in zwei Wochen in Mexiko den Titel holen. Dann hätte er nur noch eine WM weniger als Rekordchampion Michael Schumacher (7).

Ferrari fehlt immer noch einiges bis zur wahren WM-Attacke

Um Mercedes 2020 vielleicht als Branchenprimus abzulösen, muss Ferrari noch weitere Anstrengungen unternehmen. «Es kommt auf viele kleine Sachen an», meinte Sebastian Vettel, der auch in seinem fünften Scuderia-Jahr nicht Weltmeister wird, in Suzuka nach einem verschlafenen Start jedoch immerhin Rang zwei verteidigte. «Ich glaube nicht, dass wir härter arbeiten müssen, sondern ich glaube, dass wir besser arbeiten müssen.» Auf allen Ebenen muss Ferrari die Qualität steigern: ob in der Wagenentwicklung, der Strategiearbeit oder der individuellen Fahrleistung.

McLaren hat sich zur vierten Kraft entwickelt

Andreas Seidl ist der einzige deutsche Teamchef in der Formel 1, seit dem 1. Mai ist er der Boss beim ehemaligen Weltmeisterrennstall. Und der Passauer hat sich mit McLaren zur vierten Kraft entwickelt. Nach dem fünften Platz des Spaniers Carlos Sainz ist die Zuversicht groß, dass dieser wegen der Prämien so millionenschwere Rang auch bis zum Saisonende gehalten werden kann. Renault um Nico Hülkenberg liegt 34 Punkte zurück und muss sogar wegen einer angeblich illegalen Bremsbalance-Verstellung um die Suzuka-Punkte bangen. 2021 bekommt McLaren, das derzeit von Renault beliefert wird, auch noch Mercedes-Motoren. Dann will Seidl mit seinem Rennstall den Abstand zur Spitze weiter schließen.


(dpa)

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