DOSB-Chef Hörmann bei 61 Gegenstimmen wiedergewählt

Düsseldorf – DOSB-Präsident Alfons Hörmann ist trotz einer Kontroverse um seinen Führungsstil für vier weitere Jahre wiedergewählt worden. Die Mitgliederversammlung des Deutschen Olympischen Sportbundes in Düsseldorf bestätigte den 58 Jahre alten Unternehmer im Amt.

Der überraschend kurz vor der Wahl als Kandidat vorgeschlagene Martin Engelhardt, Präsident der Deutschen Triathlon-Union, bekam 61 Stimmen, 383 Delegierte votierten für Hörmann. Er steht seit Dezember 2013 an der Spitze des DOSB.

«Es ist dringend notwendig, die teilweise destruktiven Auseinandersetzungen der für und im Sport agierenden Akteure zu beenden und mehr Vertrauen, Verlässlichkeit zwischen DOSB und den Verbänden aufzubauen», begründete Engelhardt seine Bewerbung. Er wolle eine «andere Umgangs- und Zusammenarbeitsform» etablieren. Die 61 Delegierten, die für den Mediziner aus Osnabrück stimmten, sind ein Zeichen des größeren Unmuts im DOSB. Hörmann dankte nach der Wiederwahl für den «großen Vertrauensbeweis» und kündigte an, einen «Stil der Transparenz und Offenheit» pflegen zu wollen.

Vor zwei Monaten hatte schon eine Opposition aus dem Kreis der Spitzenverbände versucht, die Wiederwahl Hörmanns zu verhindern. Ihm war vorgeworfen worden, im Umgang mit Verbandskollegen sich harsch unangemessen zu verhalten. Der Spitzenfunktionär aus Bayern, der seit Dezember 2013 im Amt ist, war in seiner uninspirierten Grundsatzrede nur indirekt auf die Anschuldigungen und Querelen eingegangen, die sich vor allem an seinem harschen Vorgehen bei der Durchsetzung der Spitzensportreform entzündeten. «Wir haben wertvolle Weichen gestellt, aber es ist nicht immer möglich, die Weichen richtig zu stellen», sagte Hörmann. Er könne nur hoffen, dass es dem deutschen Sport gelingen werde, «den Schulterschluss zu schaffen».

Vor der Wiederwahl hatte ihm Basketball-Präsident Ingo Weiss, der zum Nachfolger des Hörmann gegenüber kritischen Ruder-Präsidenten Siegfried Kaidel als Sprecher der Spitzenverbände gewählt wurde, «exzellente Arbeit» bescheinigt und ihn gegen die Kritik verteidigt: «In den Medien hat es einige Schelte gegeben, und das zu Unrecht.»

Einen Fürsprecher hat Hörmann auch in Bundesinnenminister Horst Seehofer, der von einer guten Partnerschaft mit dem DOSB ohne Kumpanei sprach. «Herr Hörmann kommt nicht ins BMI, um irgendwelche Deals zu machen, sondern hat knallhart seinen Standpunkt», sagte der CSU-Politiker. «Das ist nicht immer angenehm für uns. Er ist uns lieb, aber auch ein teurer Gesprächspartner.» So wird der Sportetat 2019 auf 235 Millionen Euro aufgestockt. Dies sind 70 Millionen Euro mehr im Vergleich zu 2017. Damit soll insbesondere die Umsetzung der Leistungssportreform vorangetrieben werden.

Der Minister nahm den DOSB nach der bewilligten Fördermittelerhöhung aber auch in die Pflicht. «Lieber Herr Hörmann, wenn man so viel Geld zur Verfügung hat, muss man es auch ausgeben – und gut ausgeben», forderte Seehofer. Denn immerhin übersteige «die Steigerungsrate des Sports denen für die Sicherheitsbehörden». Seehofer: «Das ist ein Vertrauensbeweis. Ich glaube auch, dem werden sie auch gerecht.»

Seine Unterstützung sagte der Minister der nordrhein-westfälischen Initiative für Olympische Spiele 2032 an Rhein und Ruhr zu. Deutschland würde eine Bewerbung «gut zu Gesicht stehen». Der für den Sport zuständige Minister sprach sich für ein «umsichtiges und maßvolles Konzept» aus. Hamburgs Bewerbung um die Sommerspiele 2024 und die Münchner Bewerbung für die Winterspiele 2022 waren in Abstimmungen unter der Bevölkerung gestoppt worden.


(dpa)

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