«Elementar wichtig»: BVB setzt in Augsburg auf Reus-Effekt

Augsburg – Lucien Favre ermahnte sich selbst zur Vorsicht. Doch schon die Aussicht auf ein Comeback von Erfolgsgarant Marco Reus soll Borussia Dortmund zum Start in das entscheidende letzte Saisondrittel beflügeln.

Der Coach rechnet fest mit einem Comeback seines zuletzt vermissten Kapitäns im Gastspiel beim kriselnden FC Augsburg. Den Aufschwung nach dem erzitterten 3:2 gegen Leverkusen fortsetzen, den Vorsprung auf den FC Bayern halten oder sogar ausbauen, das angeknackste Selbstvertrauen vor dem Champions-League-Rückspiel gegen Tottenham stärken: All das steht auf der längeren To-do-Liste von Coach Favre für die Partie am Freitag (20.30 Uhr/Eurosport Player).

Reus soll nach einer Schwächephase und dem Befreiungsschlag gegen Leverkusen für den langen Schlussspurt in der Fußball-Bundesliga sorgen. «Wir müssen mit dem Doc sprechen», kündigte Favre an, um seinen wertvollsten Akteur nach dessen Faserriss nicht gleich wieder zu verheizen. Aber «wahrscheinlich» werde Reus beim FCA dabei sein. Ob in der Stammelf oder als Joker, das lässt sich Favre offen.

Seit dem Pokal-Aus Anfang Februar gegen Bremen fehlt der 29-Jährige. Just in der Phase machte Dortmund mit unnötigen Unentschieden gegen Hoffenheim (3:3) und in Nürnberg (0:0) das Meisterschaftsrennen wieder spannend. Und in der Königsklasse steht der BVB nach dem 0:3 bei Tottenham vor dem Aus. Wie wichtig Reus ist, machte Clubchef Hans-Joachim Watzke zuletzt deutlich. «Wenn er ausfällt, ist das so, als müsse der FC Barcelona auf Messi verzichten», sagte er.

Das sieht BVB-Berater Matthias Sammer genauso. «In der aktuellen Struktur von Borussia Dortmund, wenn sie diesen Spielertypus im offensiven Bereich verlieren, haben sie keinen spielerischen Ersatz», sagte der Eurosport-Experte, der die persönliche Entwicklung von Reus lobte. «Deshalb ist er für diese Mannschaft elementar wichtig.»

Neben seiner Führungsrolle könnte Reus auch durch individuelle Klasse zum Faktor werden. Viel Platz erwartet die Gäste nämlich nicht. «Das Allerwichtigste gegen Dortmund ist, dass du in den Räumen, wo sie am Ball sind, dran bist», kündigte FCA-Coach Manuel Baum an. Er will der Borussia «keine Zehntelsekunde Zeit zum Spielaufbau» lassen.

Darüber grübelt Favre – und nach eigenen Angaben über nichts anderes. Weder das fulminante Duell in der Hinrunde mit dem 4:3-Siegtreffer in der sechsten Minute der Nachspielzeit noch der Fakt, dass der BVB anders als zuletzt im Titelrennen mit Bayern vorlegen kann, sollen die Konzentration stören. Auch für das Rückspiel in der Champions League gegen Tottenham müsse er niemanden schonen, meinte Favre.

Sein Trainerkollege Baum hat da ganz andere Sorgen. Nach nur einem Sieg aus 14 Spielen wird die Lage im Abstiegskampf selbst beim eigentlich unaufgeregten FC Augsburg brenzlig. Torgarant Alfred Finnbogason und Abwehrchef Jeffrey Gouweleeuw fallen verletzt aus. Dazu sind andere Akteure angeschlagen. Abwehr-Neuzugang Reece Oxford ist nach einer Roten Karte beim 1:5-Debakel in Freiburg gesperrt.

Baum, an dem die Clubführung um Stefan Reuter noch festhält, sieht seine Augsburger durch der Freiburg-Blamage in der «Bringschuld». Er traut dem Team nach dem beachtlichen 2:3 zuletzt gegen Bayern eine weitere Überraschung zu – diesmal mit einer Punktausbeute. «Wir haben in dieser Saison bewiesen, egal wer daherkommt und egal gegen wen wir spielen, wir können ihn schlagen», sagte der Trainer.


(dpa)

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