FC Bayern mit Müller statt Coutinho?

München – Zum 30. Geburtstag blickte Thomas Müller auf sein Tordebüt zurück.

«Das erste Bundesligator ist natürlich schon etwas Besonderes, auch im Rückblick. Dass das jetzt schon zehn Jahre her ist, ist eigentlich eine Frechheit», sagte der Co-Kapitän des FC Bayern München und scherzte: «Das ist Zeitgeschichte.» Am 12. September 2009 traf der damalige Rekordmeister-Jungspund beim 5:1 gegen Borussia Dortmund gleich doppelt.

Zehn Jahre später ist Müller, der heute 30 Jahre alt wurde, der dienstälteste Bayern-Profi. «Ich glaube, 30 ist ein gutes Alter. Das ist gerade eine gute Mischung aus körperlicher Fitness und geistiger Stärke. Da kann man noch gut anschieben», sagte Müller, der auf einen Startelfeinsatz für den deutschen Fußball-Meister am Samstag (18.30 Uhr) im Auswärtsspiel gegen RB Leipzig hofft.

Müller oder Philippe Coutinho lautet die Frage, die Trainer Niko Kovac in dieser Saison immer wieder beschäftigen wird. In den nächsten Wochen könnte Müller, der seit seinem elften Lebensjahr für die Münchner kickt, sein 500. Pflichtspiel für die Bayern absolvieren. Zehn Einsätze fehlen ihm noch.

Der Weltmeister von 2014 präsentierte sich in der Länderspielpause bestens im Training. Coutinho kam für die Brasilianer in den USA gegen Kolumbien (2:2) und Peru (0:1) bei einer strapaziösen Reise zum Einsatz. «Es war sehr wichtig, dass er dort zwei Spiele gemacht hat, fast über die komplette Zeit. Aber klar ist so eine Reise sehr schlauchend und anstrengend», sagte Kovac.

Die andere Option heißt Müller. «Mit Thomas haben wir jemanden, der schon richtig gut gespielt und im letzten Spiel zwei Tore vorbereitet hat. Dafür haben wir ihn, darüber freuen wir uns. Wie es am Wochenende ausgeht, kann und möchte ich noch nicht sagen», orkalte Kovac. Gegen Mainz hockte Müller zunächst auf der Bank, kam dann nach 67 Minuten für Startelf-Debütant Coutinho.

Vor der Entscheidung für das Leipzig-Spiel wollte Kovac mit Barcelona-Neuzugang Coutinho Rücksprache halten. Der bislang zweimal für die Bayern eingesetzte Ex-Messi-Kollege dürfte noch vom Jetlag geplagt sein. «Jeder Spieler muss mit 100 Prozent auflaufen. Das fordern nicht nur dieser Club und diese Mannschaft, sondern letzten Endes auch der Gegner. Wir können nicht irgendwo mit 80, 90 Prozent auflaufen», sagte Kovac. «Wir brauchen gut ausgeruhte und frische Spieler.»

Die Tendenz geht demnach zum nach dem Abgang von Franck Ribéry dienstältesten Bayern-Profi. Denn der von Joachim Löw in den Ruhestand versetzte Ex-Nationalspieler Müller konnte sich in Ruhe an der Säbener Straße auf den Liga-Gipfel vorbereiten. «Egal, wer von beiden spielt, die Art und Weise der Bayern wird sich nicht ändern. Ich sehe viele Parallelen zwischen den beiden», sagte RB-Trainer Julian Nagelsmann. «Müller bewegt sich viel, ist schwer zu greifen. Das gilt auch für Coutinho. Ein Unterschied ist, dass Müller seine Sahneseite hat. Coutinho ist da nicht so festgelegt.»


(dpa)

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