Final-Krimi: US-Frauen holen Olympia-Gold gegen Kanada

Pyeongchang – In einem Final-Krimi haben die amerikanischen Eishockey-Frauen den Erzrivalen Kanada entthront und zum zweiten Mal die olympische Goldmedaille gewonnen.

Das US-Team setzte sich im Endspiel bei den Winterspielen von Pyeongchang mit 3:2 (1:0, 0:2, 1:0, 1:0) nach Penaltyschießen durch und bezwang den viermaligen Olympiasieger. Jocelyne Lamoureux-Davidson erzielte im Showdown den entscheidenden Treffer, Maddie Rooney hielt danach den Versuch von Meghan Agosta. Erstmals wurde ein Finale beim olympischen Frauen-Turnier erst nach Penaltyschießen entschieden.

Die Kanadierinnen hatten bei den vorigen vier Winterspielen jeweils Gold gewonnen und waren zuvor 24 Spiele bei Olympia in Serie ungeschlagen gewesen. Nur bei der Olympia-Premiere 1998 in Nagano hatten die USA im Finale bislang triumphieren können. Das deutsche Team hatte sich für Pyeongchang nicht qualifiziert.

Eishockey-Legende Wayne Gretzky richtete vor dem «Gipfel des Frauen-Eishockeys» («Sports Illustrated») via Twitter kurz vor dem ersten Bully noch pathetische Worte an die kanadischen Frauen: «Wir alle spielen für etwas Größeres als uns selbst… #WirAlleSpielenFürKanada». Doch wie schon beim umkämpften 1:2 in der Vorrunde setzte das US-Team die Kanadierinnen früh unter Druck, schoss erneut deutlich öfter auf das gegnerische Tor. 25 Sekunden vor Ende des ersten Drittels erzielte Hilary Knight in Überzahl die verdiente Führung.

Kanada schlug zurück. Haley Irwin (23.) und Marie-Philip Poulin (27.) überwanden die erst 20 Jahre alte US-Torfrau Rooney. Poulin hatte den USA 2014 in Sotschi mit ihren beiden Treffern kurz vor Ende des dritten Drittels und in der Verlängerung den schon sicheren Triumph entrissen.

Das Spiel im Gangneung Hockey Centre war auch von harten Aktionen auf beiden Seiten geprägt, insgesamt 18 Strafminuten verteilten die Unparteiischen mit den beiden Deutschen Nicole Hertrich und Lisa Linnek. Nach dem Rückstand liefen die Amerikanerinnen verzweifelt auf das Tor von Shannon Szabados an, konnten die zweimalige Olympiasiegerin lange nicht bezwingen. Erst Monique Lamoureux-Morando (54.) nutzte einen kollektiven kanadischen Aussetzer in der Defensive und glich nach einem Solo aus. In der Verlängerung konnten beide Teams ihre zahlreichen Chancen nicht nutzen. Gigi Marvin, Amanda Kessel und Jocelyne Lamoureux-Davidson ließen die USA mit ihren Penaltytreffern wie zuletzt 1998 jubeln.

Die beiden Teams aus Nordamerika stehen im Frauen-Eishockey für absolute Ausnahmeklasse. Keine andere Auswahl stand jemals in einem WM-Finale, achtmal gewann Kanada, zehn Titel feierten die USA, darunter auch bei den vergangenen vier Weltmeisterschaften. Und auch auf dem olympischen Eis von Pyeongchang dominierten sie nach Belieben – jeweils 5:0 hieß es für die USA (gegen Finnland) und Kanada (gegen die Olympischen Athleten aus Russland) in den Halnfinals. Die Finninnen holten sich Bronze mit einem 3:2-Erfolg über die russische Auswahl.


(dpa)

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