Frage nach Schumachers Zustand «ungeklärtes Thema»

München – Das Management von Michael Schumacher hat mit seinen Aktivitäten in den sozialen Medien dem Kommunikationsexperten Stephan Weichert zufolge ein wirksames Instrument zur Teilhabe am Schicksal des Formel-1-Rekordweltmeisters geschaffen.

«Keep Fighting» etwa ist eine von der Rennsportikone inspirierte Initiative, über die sich Follower Mut machen können. Über die Hashtags #TeamMichael und #KeepFighting drücken Fans auch ihr Mitgefühl mit Schumacher aus.

«Solche Mitleidsbekundungen über soziale Medien ermöglichen eine Art von Anteilnahme oder einen Ausdruck von Trauer und Mitleid mit dem Opfer. Das ist erstmal keine schlechte Sache, obwohl es relativ oberflächlich ist», sagte Weichert, der an der Hamburg Media School Journalistik und Kommunikationswissenschaft lehrt, der Deutschen Presse-Agentur. «Dieser Vergemeinschaftungsprozess, der da vor sich geht, sich nochmal als Fangemeinde von Michael Schumacher miteinander verbunden zu fühlen, ist eine gesellschaftlich interessante und relativ neue Sache, die bei Twitter, Facebook oder Instagram auch erst seit einigen Jahren so möglich ist. Das ist eine Art von Verarbeitung, weil es sonst keine andere Art gibt, sich zu informieren oder zu spekulieren.»

Schumacher hatte am 29. Dezember 2013 nahe Méribel in Frankreich einen schweren Ski-Unfall. Seit September 2014 befindet sich der Kerpener, der am 3. Januar 50 Jahre alt wird, zur weiteren Rehabilitation wieder in seiner Schweizer Wahlheimat und wird von der Öffentlichkeit abgeschirmt.

Dass keine Informationen zum Zustand Schumachers publik werden, kann Weichert zufolge auch Unbehagen erzeugen. «Man sorgt sich um diesen Nationalhelden, mit dem sich viele identifizieren konnten. Die Frage nach seinem Zustand ist ein ungeklärtes Thema», erläuterte er. «Wenn es solange anhält, macht es aus Mediennutzersicht auch unzufrieden.»


(dpa)

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