Frankfurt feiert Fußball-Fest – «Ein fantastischer Abend»

Frankfurt/Main – Nach dem glanzvollen 4:1 (2:1)-Sieg von Eintracht Frankfurt gegen Lazio Rom wollten die Mehrzahl der 47.000 Zuschauer das Stadion gar nicht verlassen.

Im Walzer-Takt schunkelten sie fast eine Viertelstunde vor Freude über den weiteren Überraschungscoup in der Europa League, bevor sie sich auf den Heimweg machten. Zuvor war den Hessen schon ein Auswärtserfolg bei Olympique Marseille (2:1) gelungen. «Wir haben einen fantastischen Abend erlebt», freute sich Eintracht-Trainer Adi Hütter.

SCHLÜSSEL ZUM ERFOLG: Die Frankfurter sind von der ersten Sekunde an mit großem Einsatz und Biss in die Zweikämpfe gegangen. Das schnelle Tor von Danny da Costa (4. Minute) sorgte für Sicherheit, die nur nach dem Ausgleich durch Marco Parolo (23.) etwas wackelte. «Der Schlüssel zum Sieg war das 2:1 – und der Knackpunkt für Lazio, die Gelb-Rote-Karte kurz vor der Halbzeit für Dusan Basta», meinte Hütter. Für den zweiten Eintracht Treffer sorgt Filip Kostic (28.). Besonders begeistert war Hütter von Tor Nummer drei durch einen Lupfer von Luka Jovic (52.). «Ein grandioses Tor», lobte der Österreicher. Für den 4:1-Endstand sorgte wieder da Costa (90.+4).

VERTEIDIGER ALS GOALGETTER: Der 25-jährige Rechtsverteidiger da Costa war der beste Stürmer gegen Lazio. «Das ist mein erster Doppelpack überhaupt», sagte er. Zur Belohnung schnappte er sich den Spielball. «Den bekommt man eigentlich erst bei drei Treffern, doch da es mein erster Doppelpack ist, habe ich ihn genommen», meinte er.

AUSGANGSLAGE IN DER GRUPPE FÜR FRANKFURT: «Gewonnen ist noch nichts», warnte Coach Hütter, das Weiterkommen in die K.o.-Runde schon sicher zu wähnen. Frankfurt ist nach dem zweiten Sieg mit sechs Punkten vor Lazio (3) Erster in der Gruppe H. Die Hessen profitierten zudem von dem 2:2 im Parallelspiel zwischen Apollon Limassol und Olympique Marseille, die jeweils nur einen Punkt auf dem Konto haben. Die Zyprioten sind am 25. Oktober die nächsten Europacup-Gäste in Frankfurt.

TRAUER AM FREUDENTAG: Nach dem Spiel gegen Lazio bildeten die Frankfurter Spieler und Betreuer ungewöhnlicherweise einen Kreis auf dem Rasen. Aus einem traurigen Grund: Der Mannschaft wurde mitgeteilt, dass der Bruder von Eintracht-Mittelfeldspieler Lucas Torro unerwartet gestorben ist. «Das ist eine traurige Nachricht, die unsere Feierfreude nach dem Spiel getrübt hat», sagte Hütter. «Lucas wollte heute unbedingt dabei sein. Wir stützen ihn und sind in Gedanken bei ihm.» Der Spanier wird aber nicht am kommenden Sonntag im Bundesligaspiel bei 1899 Hoffenheim dabei sein.

VERABSCHIEDUNG UND UNTERSTÜTZUNG: Vor der Partie wurde Kevin-Prince Boateng, der in der vergangenen Saison wesentlich zum Gewinn des DFB-Pokals beigetragen hat nachträglich, noch von der Eintracht verabschiedet. «Du wird immer ein Teil der Eintracht-Familie bleiben», sagte Frankfurts Sportvorstand Fredi Bobic bei der Verabschiedung, die selbst dem hartgesottenen Boateng zu Tränen rührte. Die Fans feierten ihn mit Standing Ovations und schrien: «Prince komm‘ bald wieder». Nach dem DFB-Pokalsieg war er zu Sassuolo Calcio nach Italien gewechselt.


(dpa)

(dpa)