Frankfurter Doppelerfolg: 2:1-Sieg und Fanproteste friedlich

Frankfurt/Main – Zwei Stunden nach dem lauten, schrillen, maßlos aufgeheizten und am Ende doch noch friedlichen ersten Montagsspiel dieser Bundesliga-Saison atmete Axel Hellmann ganz tief durch. «Ich bin froh, dass endlich Dienstag ist», sagte das Vorstandsmitglied von Eintracht Frankfurt.

Seine Mannschaft hatte kurz zuvor mit 2:1 (2:1) gegen RB Leipzig gewonnen und steht jetzt in der Tabelle auf einem direkten Champions-League-Platz. Vor allem aber hatten Anhänger und Verantwortliche der Eintracht mit ihrer Deeskalations-Strategie dafür gesorgt, dass die massiven Fanproteste gegen die Einführung von Montagabend-Spielen in der Fußball-Bundesliga nicht in Gewalt oder einem Spielabbruch endeten. Beides, der Erfolg der Mannschaft und der Verlauf der Proteste, war so nicht zu erwarten gewesen.

«Am Ende ging der Ansatz auf, die Proteste zu tolerieren», sagte Hellmann. «Beide Halbzeiten konnten durchgeführt werden. Es war friedlich, es war gewaltfrei, es war pyrotechnikfrei. Wir waren uns mit der Polizei einig, dass wir alles verhindern wollten, was ein weiteres Aufbauschen der Stimmung bewirkt hätte.»

An die Vereine und Verbände im deutschen Profifußball gingen von diesem Abend zwei Signale aus: Es macht Sinn, die massive Kritik der eigenen Fans ernst zu nehmen und immer einen Kontakt zu ihnen zu halten. Eine Zukunft der Montagabendspiele ist langfristig aber kaum vorstellbar, wenn sie jedes Mal solche Fanreaktionen hervorrufen.

In Frankfurt begannen die erste und zweite Halbzeit jeweils mit mehrminütiger Verspätung. Vor allem die Szenerie zu Beginn des Spiels hatte auch etwas Bedrohliches, weil mehrere hundert Frankfurter Fans in den Innenraum der Commerzbank Arena drängten und dort direkt am Spielfeldrand hinter den Werbebanden Transparente entrollten («Eintracht-Fans gegen Montagsspiele»).

Dass der Schiedsrichter das Spiel dennoch anpfiff und auch die Leipziger dabei mitmachten, war Teil der Strategie. Alle Beteiligten von den Vereinen über die Polizei bis hin zu Referee Felix Zwayer wussten seit Sonntag ungefähr Bescheid, was die Fans planten. Es wurde ihnen zugestanden – und sie kehrten nach zwei Spielminuten auf die Tribüne zurück. «Das waren Rahmenbedingungen, die in Zukunft kein Bundesliga-Spiel mehr begleiten dürfen. Das kann nicht zukunftsweisend sein», sagte auch Hellmann.

Der Verlierer aus Leipzig ging mit dieser Atmosphäre sehr professionell um. «Das war nicht spielentscheidend», sagte Ralph Hasenhüttl. Der RB-Trainer erinnerte nach dem Spiel aber auch noch einmal daran, worum sich diese Auseinandersetzung überhaupt dreht.

Die Fans protestieren deshalb mit so viel Energie gegen die Montagsspiele, weil sie glauben, dass es im modernen Fußball nur noch um die Vermarktung und die TV-Präsenz der Clubs geht und nicht mehr um ihre eigenen Interessen. Hasenhüttel aber sagte: «Ich möchte noch einmal betonen, dass alle Bundesliga-Vereine den Montagsspielen zugestimmt haben – und das aus gutem Grund. Wer am Donnerstagabend in der Europa League gespielt hat, soll vor dem nächsten Spiel in der Bundesliga etwas mehr Zeit zur Erholung bekommen. Ich kann jedem Club, der in der nächsten Saison international vertreten ist, nur wünschen, dass er weiter von dieser Regelung profitiert.»

Nach Lage der Dinge könnte das ausgerechnet auf Eintracht Frankfurt zutreffen. Denn die Überraschungsmannschaft dieser Saison ist eindeutig auf Europa-League-, wenn nicht sogar Champions-League-Kurs. Timothy Chandler (22.) und Kevin-Prince Boateng (26.) drehten dieses Spiel nach dem Rückstand durch Jean-Kevin Augustin (13.) in wenigen Minuten. «Da sind schon ordentliche Kaliber an der Tabellenspitze dabei. Wir müssen noch einiges draufpacken, um da oben zu bleiben», sagte Sportvorstand Fredi Bobic. «Aber wenn du vorne dabei bist, versuchst du auch, solange wie möglich da oben zu bleiben.»


(dpa)

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