Geldmaschine Ryder Cup: Der millionenschwere Golf-Gipfel

Paris – Sie drängeln, quetschen sich in die kleinste Lücke und stehen sich dann in langen Schlangen die Beine in den Bauch – der Kampf der Golf-Fans um die besten Plätze beim Ryder Cup ist voll entbrannt.

Nicht nur auf der gigantischen Tribüne am ersten Abschlag oder rund um die Grüns im Le Golf National, sondern auch im riesigen Merchandise-Zelt im Ryder-Cup-Village. Der Souvenir-Shop von der Größe eines Fußballfeldes übt bei jedem Ryder Cup eine magische Anziehungskraft aus. Auch auf dem Golfplatz in der Nähe von Paris.

Fast jeder der 270.000 Golf-Fans schaut hier während des Events vorbei und deckt sich mit den verschiedensten Utensilien seines Lieblingsteams ein. 60 Euro für ein offizielles Polo-Shirt der US-Auswahl hier, 100 Euro für eine Regenjacke in den blau-gelben Farben der europäischen Mannschaft da. Millionen Euro werden in diesen sieben Tagen mit dem Merchandising umgesetzt – ein wesentlicher Einnahmefaktor der Geldmaschine Ryder Cup.

Mittendrin im Gedränge sind Jonathan Ruzivo und seine Frau Rachel aus Harare, Simbabwe. Beide lieben Golf und haben sich mit der Reise von Afrika zum Ryder Cup nach Paris einen Traum erfüllt. «Wir sind absolute Fans des Team Europe», erzählt Jonathan mit einem breitem Lächeln. Und diese Liebe lassen sie sich einiges kosten. Zwei riesige Plastiktüten voll mit Hosen, Polos, Jacken und Caps im Style des europäischen Ryder-Cup-Teams schleppen die Ruzivos aus dem Shop. «Alles zusammen hat knapp 1000 Euro gekostet», verrät Rachel.

Keith Pelly würde die Ruzivos lieben. Der 54 Jahre alte Finanzexperte aus Kanada ist seit 2015 Chef der European Tour und der entscheidende Mann, wenn es um die monetären Belange des Ryder Cups auf europäischem Boden geht. Der millionenschwere Kontinentalvergleich der besten Golfer aus Europa und den USA ist mit all seiner Faszination und seinen sportlichen Dramen über die Jahre zu einer überaus wertvollen Marke geworden – vor allem für Pelly und die European Tour.

Alle vier Jahre wird der Vergleich in Europa ausgetragen und füllt die Kassen der Ryder Cup Europe, die den Golf-Gipfel veranstaltet: Viele Millionen aus TV-Verträgen, Lizenzgebühren der Sponsoren und Merchandise-Einnahmen. Wie viele Millionen es wirklich sind, wird nicht preisgegeben – diese Zahlen sind streng geheim.

Die Gewinne fließen zum Teil in die europäische Profi-Tour zurück. Rory McIlory, Justin Rose und Co. bekommen für ihre Ryder-Cup-Einsätze keinen Cent. Sie spielen einzig und allein für die Ehre. Aber im Grunde auch für ihre eigene Firma: Die European Tour.


(dpa)

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