Gladbach auf Talfahrt: Sturz aus Königsklassen-Zone droht

Mönchengladbach – Erst eine Festung, jetzt ein Selbstbedienungsladen: Nach der dritten Niederlage hintereinander im eigenen Stadion droht Borussia Mönchengladbach in der Fußball-Bundesliga die Teilnahme an der Champions League zu verspielen.

Sogar die Qualifikation für die Europa League scheint nicht mehr sicher. «Es war über 20 Spieltage eine Riesenbasis, dass wir sehr gut verteidigt haben. Das ist uns in den letzten drei, vier Spielen etwas verloren gegangen. Das muss wieder her», sagte Trainer Dieter Hecking im Anschluss an die 1:5 (1:2)-Niederlage gegen den FC Bayern München. Beim Debakel gegen den Rekordmeister kritisierte der Coach insbesondere das Defensivverhalten seiner Mannschaft: «Das war naiv.»

Dass die Gladbacher auf Rang vier abgerutscht sind und im Falle einer weiteren Niederlage in Mainz aus den Champions-League-Plätzen zu rutschen drohen, versuchte Hecking auszublenden. «Es bringt nichts, Mainz so hochzuhängen, dass es ein Endspiel ist. Wir müssen jetzt die Ärmel hochkrempeln, dann geht es weiter.» Selbst der Vorsprung auf Rang sieben ist nicht mehr beruhigend groß.

Auf saisonübergreifend zwölf Heimsiege hintereinander bis Januar folgten null Punkte und 1:11 Tore in drei Spielen im eigenen Stadion. Das einst komfortable Polster vor zehn Punkten auf Platz fünf nach dem 20. Spieltag ist vier Wochen später nahezu aufgebraucht. «Ebenso wie wir in der Hinrunde nicht euphorisch waren, dürfen wir uns jetzt nicht in einen Negativschwall reden», sagte Sportdirektor Max Eberl.

Insbesondere die Gladbacher Defensive um Weltmeister Matthias Ginter hat deutlich an Souveränität eingebüßt. «Es gelingt uns momentan einfach nicht, die Kompaktheit, die wir brauchen, hinzubekommen», erklärte Torhüter Yann Sommer.

Die Bayern benötigten nur ein paar Sekunden für die erste Torchance, führten nach zehn Minuten mit 2:0 und erzielten unmittelbar nach der Pause das 3:1. «Das sind Schläfrigkeiten, die sind nicht zu erklären. Wenn man das so umsetzt, brauchst du dich nicht zu wundern, wenn du das Spiel in der Höhe verlierst», befand Hecking.

Dem Match in Mainz folgen das Heimspiel gegen Freiburg und dann das prestigeträchtige Derby beim Nachbarn Fortuna Düsseldorf. Für die Borussia wächst der Druck, nach der famosen Hinrunde am Ende bezüglich der Europapokal-Ränge gänzlich leer auszugehen. «Wir müssen einen Prozess durchlaufen. Es ist unnötig, dass wir das immer ansprechen müssen», erklärte Hecking. Gegen die Bayern hätte er sich vor allem ein energischeres Eingreifen seiner Mannschaft gewünscht: «Man muss nicht in die Beine treten, aber es ist nicht verboten, auch mal gegen Bayern Foul zu spielen.»


(dpa)

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