Handballer schwören sich auf große Ziele ein

Kamen – Der Nationalmannschafts-Alltag hat die Handball-Helden wieder: 37 Tage nach dem Ende der begeisternden Heim-WM gab es am Dienstag ein Wiedersehen der deutschen Mannschaft.

In der Sportschule Kamen-Kaiserau bei Dortmund schwört Bundestrainer Christian Prokop die Spieler auf das Test-Länderspiel am Samstag in Düsseldorf gegen die Schweiz (14.00 Uhr/Sport1) ein, aber auch auf die großen Ziele im Jahr 2020: die Europameisterschaft im Januar in Norwegen, Schweden und Österreich sowie Olympia im Sommer in Tokio.

Für beide Turniere muss sich die DHB-Auswahl zwar noch qualifizieren, dennoch hat Prokop jeweils das Halbfinale bereits im Blick. «Ich bin ein Freund realistischer Ziele», sagte der 40-Jährige mit Verweis auf das vom Deutschen Handballbund (DHB) ursprünglich angepeilte Olympiagold. «Aber die endgültige Zielformulierung muss immer aus der Mannschaft heraus kommen.»

Noch aber sind die Olympischen Spiele weit weg. In Kamen wird die Aufarbeitung der Heim-WM breiten Raum einnehmen. Am Dienstagnachmittag präsentierten Prokop und Axel Kromer, Sportvorstand des DHB, den Spielern ihre WM-Analyse. «Kleinigkeiten fehlen uns noch zur absoluten Weltspitze, drei, vier, fünf Prozent. Das haben die Niederlagen im Halbfinale gegen Norwegen und gegen Frankreich im Spiel um Platz drei gezeigt», sagte der Bundestrainer. Explizit forderte Prokop mehr Cleverness sowie mehr Tore aus dem Tempospiel und von den Außenpositionen.

Im aktuellen Lehrgang und beim Länderspiel gegen die Schweiz gibt Prokop der Jugend eine Chance. Arrivierte Kräfte wie Patrick Groetzki, Jannik Kohlbacher (beide Rhein-Neckar Löwen) oder die Kieler Andreas Wolff, Steffen Weinhold, Patrick Wiencek und Hendrik Pekeler erhalten aufgrund ihrer Belastungen in Champions League und EHF-Pokal eine Pause. Zudem fehlt Kapitän Uwe Gensheimer, der für seinen französischen Club Paris Saint-Germain im Einsatz ist. Der vor der WM aussortierte Tobias Reichmann wurde nicht nominiert.

Dafür dürfen sich Nachwuchskräfte wie Timo Kastening (TSV Hannover-Burgdorf), Tim Hornke (TBV Lemgo), Johannes Golla (SG Flensburg-Handewitt) oder Sebastian Heymann (Frisch Auf Göppingen) beweisen. Verletzungsbedingt musste kurzfristig Fabian Wiede absagen, der sich beim EHF-Pokal-Spiel der Füchse Berlin am Sonntag an der Hand verletzt hatte. Eine Nachnominierung gab es für den Rückraumspieler nicht.

Generell wird es laut Prokop mit Blick auf die Großereignisse im kommenden Jahr aber «keinen großen Schnitt» im Kader geben: «Der Stamm der WM wird beibehalten.» Beim Lehrgang in Kamen wird die A-Mannschaft zudem mit der Junioren-Nationalmannschaft verzahnt, die parallel ein Trainingslager absolviert. Und auch der Zusammenhalt soll weiter gestärkt werden: Auf Einladung von Borussia Dortmund wollte sich die gesamte Mannschaft am Abend das Champions-League-Achtelfinale gegen Tottenham Hotspur anschauen.


(dpa)

(dpa)