Heimkomplex droht nach Leipziger Frust-Nullnummer

Leipzig – RB Leipzig droht ein Heimkomplex in der Fußball-Bundesliga. Ausgerechnet jetzt, ausgerechnet in der entscheidenden Phase der Meisterschaft. Eine Niederlage, drei Unentschieden – nur ein mickriges Tor in 360 Minuten.

«Wenn du im Jahr 2019 noch keinen Heimsieg hast, nervt das auch», sagte Marcel Sabitzer. Der Offensivspieler klang auch so nach dem 0:0 in der Red Bull Arena gegen den abstiegsgefährdeten FC Augsburg.

FRUST MIT NACHWIRKUNG

Diese Nullnummer saß und dürfte Nachwirkungen haben. Auch weil rund drei Stunden nach dem Abpfiff feststand, dass der knappe Vorsprung der Leipziger in der Tabelle auf Borussia Mönchengladbach dahin war. Die Gladbacher schlossen durch einen 1:0-Sieg beim FSV Mainz zu den Leipzigern auf (beide 46 Punkte).

Mit einem Sieg bei Fortuna Düsseldorf am Montag kann Eintracht Frankfurt auch noch auf drei Punkte an beide rankommen. Es geht um einen Platz in der Champions League in der nächsten Saison, Rang vier muss es mindestens sein. «Wenn man unter die ersten Vier kommen will, muss man solche Spiele auch irgendwie gewinnen», betonte RB-Torwart Peter Gulacsi – tröstend für ihn: Borussia Dortmund, Meisterschaftskandidat, verlor eine Woche vorher sogar gegen das Abwehrbollwerk FCA.

KRITIK AM PERSONAL

Er brillierte nicht gerade selbst. Von kreativen Momenten war bei Sabitzer nicht viel zu sehen, stattdessen vergab der Österreicher eine Riesenchance zum Sieg. Dennoch ließ er nach dem Spiel ein paar bemerkenswerte Sätze fallen. «Irgendwie fehlen uns ein bisschen die kreativen Momente vorne drin. Wenn man halt mal abzählt, waren nicht allzu viele Offensive auf dem Platz über lange Strecken», war einer davon. Ein zweiter: «Wenn du so einen Block vor dir hast, ist es schwer, da brauchst du auch mal Spieler, die Eins-gegen-Eins gehen können und für eine Überraschungsmoment sorgen. Vielleicht kam das ein bisschen spät heute.» Und dann wurde er noch ein bisschen deutlicher: «Wir haben viele Spieler, die Kreativität mitbringen, aber warum die nicht spielen, das muss wer anders beantworten.»

Ralf Rangnick, der als Trainer wohl erster Adressat für derartige Fragen sein dürfte, wollte sich dazu zunächst nicht konkret äußern. Er hatte die Aussagen zu dem Zeitpunkt noch nicht gehört. Den genialen Passgeber Emil Forsberg brachte er nach einer Stunde, der Schwede hatte lange pausieren müssen und ist nach Einschätzung von Rangnick noch nicht auf seinem alten Niveau.

WERNER UND DIE TORFLAUTE

Woran liegt es? Auch bei seinem Comeback nach zwei Spielen grippebedingter Pause konnte Timo Werner seine Null-Tore-Bilanz in diesem Jahr nicht aufhübschen. Der 23-Jährige mühte sich wie immer, blieb aber auch ohne Glück oder halt auch ohne die notwendige Genauigkeit – wie schon öfter. Seit dem letzten Spieltag des vergangenen Jahres hat Werner nun schon nicht mehr getroffen. Erst recht wird das zum Problem, wenn der mit elf Toren beste Leipziger Torschütze Yussuf Poulsen auf einmal verletzt ausfällt wie gegen Augsburg.

RANGNICKS RECHNUNG

«So lange wir auswärts weiter gewinnen, bleiben wir bei unserem Zwei-Punkte-Schnitt.»


(dpa)

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