Hockey-Herren bei WM gegen Belgier auf verlorenem Posten

Bhubaneswar – 0:9 nach Strafecken, 1:2 nach Toren: Die deutschen Hockey-Herren waren im Viertelfinale der Weltmeisterschaft in Indien gegen klar überlegene Belgier auf verlorenem Posten und mussten ihren Traum vom WM-Coup früh begraben.

«Wir haben heute nicht unsere beste Leistung abgerufen – weder als Team, noch individuell. Von daher überwiegt jetzt natürlich ganz klar die Enttäuschung», stellte Bundestrainer Stefan Kermas selbstkritisch nach dem verdienten 1:2 (1:1) des Olympia-Dritten gegen bärenstarke «Rote Löwen» fest. «Das ist bitter und schade, aber das 1:2 geht aus meiner Sicht völlig okay», räumte der ehemalige DHB-Präsident Stephan Abel ein. Am Ende steht für die DHB-Herren WM-Rang fünf zu Buche.

Das Führungstor durch den Hamburger Dieter Linnekogel aus der 14. Minute war in Bhubaneswar zu wenig für die Deutschen, die zuvor alle drei Gruppenmatches gewonnen hatten. Während die DHB-Auswahl ihr wahres Leistungsvermögen aber ausgerechnet in diesem K.o.-Spiel nicht abzurufen verstand, war der Sieg der Belgier dank der Mehrzahl an Torchancen leistungsgerecht. Sie treffen nun am Samstag im Semifinale auf England, das am Vortag Argentinien 3:2 (1:1) besiegt hatte.

Gegen die belgische Poweroffensive hatte Kermas eine besondere Taktik ausgegeben. Er ließ im Raum decken und drängte den für gewöhnlich stark durch die Mitte kommenden Gegner mehr auf die Flügel. Im ersten Viertel ging das Konzept voll auf. Und da Linnekogel mit dem ersten Torschuss für die Führung sorgte, sah alles vielversprechend aus.

Allerdings gerieten Kapitän Martin Häner und Co. immer stärker unter Druck. Vor allem ließen die Deutschen viel zu viele belgische kurze Ecken zu. Allein Keeper Tobias Walter, dem einzigen Belgien-Legionär in DHB-Team, war es zu verdanken, dass nur einer der sieben Versuche vor der Pause saß. Ausgerechnet beim Schuss von Alexander Hendrickx zum 1:1 (18.) sah der Ex-Hamburger Walter allerdings nicht gut aus.

Nach dem Wechsel hatte Kermas seine Akteure, die zurecht auch mit einigen umstrittenen Schiedsrichter-Entscheidungen haderten, besser auf den überlegenen Widersacher eingestellt. Mats Grambusch (31.) und Marco Miltkau (32.) boten sich gute Einschussmöglichkeiten. «Die beiden Chancen hätten wir natürlich nutzen müssen», monierte Kermas. «So dürfen wir uns hinterher nicht beschweren.» In der Tat fehlte die letzte Konsequenz – «keine einzige deutsche Strafecke, das spricht Bände», befand Kermas. Belgien machte es dann aus dem Spiel heraus besser: Tom Boon (50.) machte alle deutschen Hoffnungen zunichte.


(dpa)

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