Hockey-Herren zocken den Top-Favoriten ab

Bhubaneswar – Deutschlands Hockey-Herren haben bei der Weltmeisterschaft in Indien ein dickes Ausrufezeichen gesetzt und den Top-Favoriten Niederlande förmlich abgezockt.

Vier Tage nach dem 1:0-Auftaktsieg gegen Pakistan fertigte die Auswahl von Stefan Kermas in Bhubaneswar den Erzrivalen Niederlande unerwartet klar 4:1 (1:1) ab und hat erstklassige Chancen, direkt ins Viertelfinale einzuziehen. Ein Punkt im letzten Gruppenspiel am Sonntag (12.30 Uhr) gegen Malaysia reicht bereits. Nur die Ersten der vier Vierer-Gruppen kommen direkt weiter. Die Zweiten und Dritten müssen den Einzug in die K.o.-Runde erst noch in Überkreuz-Duellen erkämpfen.

«Das war eine erstklassige Vorstellung von uns in der zweiten Halbzeit», lobte der zum Spieler des Spiels gekürte Holland-Legionär Florian Fuchs nach dem Klasse-Spiel sich selbst und seine Kollegen. «Es ist sehr gut für das Selbstvertrauen, zu wissen, dass wir auch die ganz starken Mannschaften bei dieser WM schlagen können.»

Dabei konnten die Deutschen über den 1:1-Pausenstand zunächst froh sein. Nach Valentin Vergas frühem 0:1 (13. Minute) konnte der Hamburger Mathias Müller (30./Strafecke) egalisieren. Doch nach der Pause und vor allem in der Schlussphase trumpfte der Olympia-Dritte von Rio wie entfesselt auf. «Endlich haben wir mal wieder so ein Big-Match gewonnen», meinte Kermas. «Es war wichtig, dass wir nach dem Rückstand die Ruhe bewahrt und später unser Offensivspiel konsequent umgesetzt haben.»

Die Deutschen erwiesen sich dabei hocheffizient beim entscheidenden Dreier-Schlag. Entsprang das 1:2 durch den Mülheimer Lukas Windfeder noch erneut einer Strafecke (52.), fielen die weiteren Tore nach Anschauungsunterricht für perfektes Konter-Hockey. Die Kölner Marco Miltkau (54.) und Christopher Rühr (58./Siebenmeter) vollendeten eiskalt und durften kurz darauf jubeln. Dagegen lag das vom deutschen Angriffswirbel sichtlich überraschte Oranje-Team am Boden.

«Der Schlüssel zum Erfolg war, dass wir extrem gut verteidigt haben. Auch Torhüter Tobias Walter war stark. Jetzt aber gilt es, gegen Malaysia den direkten Viertelfinal-Einzug zu sichern», forderte der Hamburger Tobias Hauke. Denn Platz eins in Gruppe D verspricht auch den vermeintlich leichteren Weg für den weiteren Turnierverlauf. Der Papierform nach dürfte nichts schiefgehen, denn die Asiaten waren beim WM-Auftakt den Niederländern glatt mit 0:7 unterlegen.


(dpa)

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