Hörmann: Neuer WADA-Präsident soll «harte Linie» vertreten

Frankfurt/Main – Der Deutsche Olympische Sportbund erwartet vom neuen Präsidenten der Welt-Anti-Doping-Agentur ein konsequentes und kompromissloses Vorgehen im Kampf gegen den Sportbetrug.

«Uns ist vor allem wichtig, dass der neue Präsident eine klare und harte Linie vertritt und diese mit seinem Team auch jeweils zeitnah und konsequent umsetzt und unabhängig agiert», sagte DOSB-Präsident Alfons Hörmann der Deutschen Presse-Agentur. Der Europarat wählt am Mittwoch den europäischen Kandidaten für die WADA-Präsidentschaft.

Bewerber sind Linda Helleland (Norwegen), Witold Banka (Polen) und Philippe Muyters (Belgien). Gewählt wird der Nachfolger des Briten Craig Reedie auf der Welt-Anti-Doping-Konferenz im November in Kattowitz/Polen.

Kritik übt Hörmann an der Amtsführung von Reedie, die besonders durch den Doping-Skandal in Russland geprägt war. «Die Wahrnehmung seines Wirkens hat aufgrund der zahlreichen fragwürdigen Entscheidungen stark gelitten, was sehr zu bedauern ist», sagte Hörmann. «Denn gerade solche Krisen wären zugleich eine gute Chance, das Vertrauen in eine weltweite Organisation zu stärken, wenn dort professionell agiert wird. Dies ist in seiner Amtszeit offenkundig nicht gelungen.»

Wünschenswert wäre nach seiner Ansicht, dass die WADA von einem unabhängigen Präsidenten geführt werde. Dies sei wünschenswert, aber auch «nur sehr schwer» machbar. Denn einerseits sei die Besetzung einer so spezifischen Position immer eine Gratwanderung zwischen Neutralität und Expertenwissen. «Und andererseits agiert die WADA ja auch als eine Art Ausgleichssystem, damit keine Partei, die sie mitfinanziert, ein Übergewicht bekommt», meinte Hörmann. Der WADA-Präsident wird abwechselnd vom Sport und der Politik gestellt.


(dpa)

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