Irans Justiz: Stadionverbot für Frauen geht FIFA nichts an

Teheran(dpa) – Dem Iran droht weiter der Ausschluss von der Fußball-WM 2022. Denn die Forderung des Fußball-Weltverbandes FIFA nach der Aufhebung des fast 40-jährigen Stadionverbots für Frauen wird mit großer Wahrscheinlichkeit im erzkonservativen Iran nicht umgesetzt.

Die FIFA gehe das Verbot laut iranischer Justiz nichts an. «Das ist doch nicht die Angelegenheit der FIFA, ob unter den Fußballfans in den Stadien auch Frauen sind oder nicht», sagte Generalstaatsanwalt Mohamed Dschafar Montaseri. Seit wann beschäftige sich die FIFA mit dem Thema, ob die Frauen im Iran «nun vom Segen eines Fußballspiels beraubt werden», sagte der erzkonservative Kleriker laut Nachrichtenagentur Isna.

Daher stecke hinter dem FIFA-Ultimatum – entweder Frauen in die Stadien zu lassen oder die WM-Teilnahme zu riskieren – eine weitere politische Verschwörung gegen den Iran. «Dies sollten wir daher auch nicht auf die leichte Schulter nehmen», sagte Montaseri.

Die FIFA-Forderung wird bei den iranischen Fans und von der Sportpresse mit großer Sorge verfolgt. Denn falls der Iran die Forderung nicht erfüllt – was mit hoher Wahrscheinlichkeit passieren wird – könnte dies zu einer Disqualifikation der Fußball-Auswahl von der WM 2022 in Katar führen. Das wäre für das fußballverrückte Land eine nationale Katastrophe.

Der iranische Fußballverband FFI und auch die Regierung von Präsident Hassan Ruhani sollen mit einer Aufhebung des jahrzehntelangen Verbots einverstanden sein. Doch das ist eine religiöse Angelegenheit und wird daher vom einflussreiche Klerus bestimmt – und nicht vom Verband, der Regierung oder gar Präsident Ruhani.

Laut Klerus hätten islamische Frauen bei den Spielen mit frenetischen männlichen Fans nichts zu suchen. Außerdem sind viele Kleriker, wie auch Generalstaatsanwalt Montaseri, der Meinung, dass es für Frauen «eine Sünde sei, halbnackten Männern beim Spielen zuzuschauen.»

(dpa)