Kombinierer Eric Frenzel hebt nicht ab

Kuusamo – Eric Frenzel bleibt bescheiden und demütig. Dabei hätte der Nordische Kombinierer allen Grund, mit stolzgeschwellter Brust in die am Samstag im finnischen Kuusamo beginnende neue Weltcup-Saison zu starten.

Viermal holte er in Serie die Große Kristallkugel des Weltcup-Besten, wurde in dieser Zeit auch zweimal Einzel-Weltmeister, einmal WM-Champion mit dem Team und vor allem: Olympiasieger. «Eric ist der absolute Held unserer Sportart und tut ihr sehr gut», sagt Lasse Ottesen, Renndirektor im Weltverband FIS.

Frenzel, seit vergangenem Montag 28 Jahre alt geworden, lächelt über solche Lobeshymnen. Klar, wer freut sich nicht, wenn er als Zugpferd einer ganzen Branche gilt. Doch der Sachse weiß, wie lang und beschwerlich der Weg dahin war. Vor allem aber auch, was es bedeutet, diese Position zu halten. Und er hat gehörigen Respekt vor der Konkurrenz. «Mein Ziel ist es, bei der WM in Lahti möglichst wieder Einzelmedaillen zu gewinnen. Was im Gesamtweltcup herausspringt, wird man zu gegebener Zeit sehen», sagt er.

Wohl wissend, dass es von Jahr zu Jahr schwerer wird. Denn nicht nur im eigenen Lager gibt es mit Johannes Rydzek und Fabian Rießle Kombinierer, die zu gern im Gelben Trikot des Weltcup-Spitzenreiters unterwegs sind. Auch Dauerrivale Akito Watabe aus Japan wird nicht müde, seine Kampfansagen an Frenzel zu wiederholen. Und dann sind da noch die Norweger mit ihrem «Wunderspringer» Jarl Magnus Riiber. Der gilt trotz seiner 19 Jahre schon jetzt als der Kronprinz, der mit seinen weiten Flügen die Kombination verändert. Und damit auch das Training der Deutschen um Frenzel.

«Du musst ab sofort wieder weit springen, sonst holst du den  Rückstand auf Riiber im Lauf nicht mehr auf. Die ausschließlich laufstarken Kombinierer werden kaum noch Chancen haben», prophezeit Bundestrainer Hermann Weinbuch. Und setzt – wen wundert es – auf Frenzel. Der nämlich beherrscht beide Teildisziplinen wie kein anderer.

Nachdem es im vergangenen Jahr Notenabzüge bei dem Oberwiesenthaler wegen seiner nicht ganz sauberen Landung gab, legten die Trainer in der Saisonvorbereitung besonderen Wert auf das Springen. «Er ist jetzt viel konstanter in seinen Bewegungsabläufen, die Telemarklandung sollte für die Kampfrichter auch als solche erkennbar sein», sagt Weinbuch. Problematisch war allerdings, dass sich das Spezialtraining auf die Knochen legte. Frenzel musste im Herbst eine Pause einlegen, nachdem sich das Schienbein entzündet hatte.

Damit fiel er für drei Wettkämpfe des Sommer-Grand-Prix aus, den Riiber souverän gewann. «Eric ist aber der Wettkampftyp, er holt dann das Maximum heraus, wenn es gebraucht wird», beruhigt Weinbuch. Der Fokus ist auf die WM in Lahti ausgerichtet. Noch mehr aber schon auf den Olympia-Winter 2017/18. Dem ist jetzt schon das Training und auch die Wettkampfgestaltung gewidmet. Frenzel will auch dann noch der beste Kombinierer der Welt sein. Dem ordnet der zweifache Familienvater alles unter und bleibt bescheiden und demütig.


(dpa)

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