Kurs auf WM-Gold: Deutschland-Achter dominiert Vorlauf

Plowdiw – Druckvoller Start, gemächlicher Endspurt – der Deutschland-Achter hat seine erste Aufgabe bei der WM in Plowdiw scheinbar mühelos gemeistert.

Mit einem ungefährdeten Sieg im Vorlauf vor Italien und den Niederlanden zog das Paradeboot des Deutschen Ruderverbandes (DRV) auf direktem Weg ins Finale ein. Angesichts des deutlichen Vorsprungs konnte es sich die Crew um Schlagmann Hannes Ocik sogar erlauben, auf den letzten Metern Kräfte zu sparen. «Ich war überrascht, wie unbedrängt wir die ersten 1.000 Meter fahren konnten», kommentierte der Schweriner, «dieses Rennen haben wir abgesichert nach Hause gefahren.»

Diese Strategie machte durchaus Sinn, denn beim WM-Showdown am Sonntag erwartet die bei Finalrennen in diesem Jahr ungeschlagenen Deutschen erheblich mehr Gegenwehr. Schließlich waren sowohl die Amerikaner als auch die Australier im anderen Vorlauf immerhin drei Sekunden schneller als der Titelverteidiger und blieben nur knapp über der Weltbestzeit.

«Sie haben den Handschuh in die Ring geworfen», sagte Uwe Bender voller Respekt. Die besseren Zeiten der beiden vermeintlichen Hauptkonkurrenten wollte der deutsche Achter-Coach jedoch nicht überbewerten: «Es gab wechselnde Windbedingungen. Mal sehen, wer am Sonntag im Bord-an-Bord-Kampf schneller ist.»

Unabhängig vom starken Auftritt der Amerikaner und Australier gab der erfolgreiche WM-Start weiteres Selbstvertrauen. Schon bei der 1.000-Meter-Marke lag der Welt- und Europameister mit rund 2,5 Sekunden vorn. Auch der finale Angriff des Vorjahres-Dritten Italien brachte den Erfolg nicht mehr in Gefahr. Im Ziel betrug der Vorsprung noch immer eine halbe Bootslänge. Schlagmann Ocik sieht sein Team für das Finale gerüstet: «Aber hier bekommt man nichts geschenkt. Die gute Zeit der anderen ist für uns ein zusätzlicher Motivationsschub.»

Wenige Stunden bevor die Rennen wegen starker Winde abgebrochen wurden, fand Annekatrin Thiele zurück auf Erfolgskurs. Zwei Tage nach ihrem ernüchternden zweiten Rang im Einer-Vorlauf dominierte die Leipzigerin den Hoffnungslauf mit über fünf Sekunden Vorsprung und qualifizierte sich damit für das Halbfinale. Auch dem Frauen-Doppelzweier gelang die Wiedergutmachung für den mäßigen Start in die Regatta. Nach dem zweiten Rang im Hoffnungslauf bleibt das Duo im WM-Rennen.

Dagegen nahm der leichte Männer-Doppelzweier als Viertelfinal-Vierter Abschied vom Kampf um Medaillen und war Leidtragender der zunehmend schwierigen Windbedingungen. Das sorgte für eine Diskussion über unfaire Wettkämpfe. Nach halbstündiger Beratung entschied sich die zuständige Kommission am Nachmittag zu einem Abbruch der Rennen.

Deshalb muss sich die deutsche Einer-Hoffnung Oliver Zeidler aus Ingolstadt noch in Geduld üben. Sein Viertelfinale wird nun voraussichtlich am Donnerstag stattfinden. Ähnlich erging es dem deutschen Zweier ohne Steuermann.


(dpa)

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