Löw als Groundhopper zum Ligastart

Berlin – Joachim Löw in München, Joachim Löw in Düsseldorf, Joachim Löw in Mönchengladbach.

Nach einem Wochenende als Groundhopper in der Fußball-Bundesliga mit rekordverdächtigen drei Spielen in 22 Stunden trifft sich der Bundestrainer am Montag mit seinem trotz WM-K.o. angeblich unveränderten Trainerstab zum letzten Feinschliff der Russland-Anaylse wieder in Bayerns Landeshauptstadt.

«Viele frische Eindrücke» werde Löw sammeln, sagte Reinhard Grindel. Der DFB-Boss wollte zum Liga-Start rechtfertigen, dass die Fans noch bis Mittwoch warten müssen, bis der entthronte Weltmeister-Coach erst mehrere Tage nach den Verbands-Funktionären auch der Öffentlichkeit sein Maßnahmen-Paket zum Neustart nach dem WM-Desaster präsentiert.

Während über die Konsequenzen aus dem bitteren WM-K.o. der Nationalmannschaft somit weiter nur spekuliert werden kann, konzentrierte sich Löw auf das Live-Casting möglicher Kandidaten. Die Reiseaktivität des Bundestrainers konnte aber auch als Signal für künftig höhere Präsenz im Liga-Geschehen verstanden werden.

In Aktion sah Löw bei seiner kleinen Deutschland-Tour acht der 23 WM-Akteure von DFB- und Bayern-Kapitän Manuel Neuer bis Leverkusens Julian Brandt, aber auch die als künftige Nationalspieler gehandelten Nico Schulz (1899 Hoffenheim), Kai Havertz (Bayer Leverkusen) oder Philipp Max (FC Augsburg).

«Es muss uns wieder gelingen, wie in den Jahren zuvor, dass man unseren Spielern die Freude, den Spaß, die Leidenschaft für Deutschland zu spielen anmerkt – auf und neben dem Platz», hatte Löw das Anforderungsprofil schon formuliert. Für den Neuanfang mit den Länderspielen gegen Weltmeister Frankreich in der neuen Nationenliga am 6. September in München und drei Tage später beim Test gegen Peru in Sinsheim wird Löw allein als Signal des Aufbruchs womöglich auch manchen Neuling nominieren.

Auch die Rückkehr der für die WM nicht berücksichtigten Leroy Sané von Manchester City und Borussia Dortmunds Mario Götze gilt als Option. Co-Trainer Marcus Sorg sollte zum Montags-Meeting in München noch Eindrücke vom Sonntags-Spitzenspiel zwischen dem BVB und RB Leipzig mitbringen.

Und Thomas Schneider? Löws weiterer Assistent war offenbar im Gegensatz zu Sorg nicht zum Liga-Scouting eingeteilt worden, was Gerüchte über eine mögliche Demission des Zuarbeiters als eine WM-Konsequenz im unmittelbaren Umfeld Löws weiter beförderte. Aus DFB-Kreisen hieß es am Sonntag, dies sei eine unzulässige Interpretation. Spekuliert wird zudem weiterhin über eine Umstrukturierung der Scouting-Abteilung und einer Ablösung des Löw-Vertrauten Urs Siegenthaler (70).


(dpa)

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