Marcel Kittel beendet Saison – und bleibt dem Team erhalten

Berlin – Radprofi Marcel Kittel hat seine verkorkste Saison nach Rücksprache mit seinem Katusha-Alpecin-Team vorzeitig beendet. Er habe sich in Berlin – allerdings ohne konkreten Befund – durchchecken lassen, teilte der 30-Jährige auf seiner Facebook-Seite mit.

«Die Ursachen für mein mieses Gefühl auf dem Rad sind leider nicht so einfach zu benennen. Es ist zum Glück nicht irgendein Virus im Spiel, aber es ist klar, dass mein Körper im Moment einfach Ruhe braucht», erklärte der zuletzt angeschlagene Topsprinter. Der Schritt, die Saison so früh zu beenden, sei «gemeinsam besprochen worden», teilte Teamsprecher Falk Nier mit.

Trotz der heftigen Querelen mit Teilen der Teamleitung während der Tour de France und seinem jetzt eingeleiteten Saisonende setzt die in der Schweiz lizenzierte Mannschaft weiter auf den Thüringer. «Natürlich sind wir mit seinen Leistungen nicht zufrieden, aber der Überzeugung, dass er in Topform immer noch der beste Sprinter der Welt ist», sagte Nier der Deutschen Presse-Agentur. «Wir müssen ihm helfen, wieder dorthin zu kommen.»

Die erheblichen Diskrepanzen mit dem russischen Teamchef Dimitri Konishew, der dem Topverdiener Kittel während der Tour öffentlich Minimalismus vorgeworfen hatte, seien ausgeräumt. Der neue Teamleiter Dirk Demol und weitere Trainer seien zum Team gestoßen und kümmerten sich vermehrt um den Sprinter. In den nächsten Wochen werde laut Nier der neue Rennkalender 2019 für Kittel festgelegt. «Im Dezember gehen wir gemeinsam ins Trainingslager nach Mallorca.»

Zuletzt hatte Kittel seine Teilnahme an der Tour of Britain abgesagt. Bei der Deutschland Tour musste er nach der ersten Etappe aussteigen, weil er sich nicht gut gefühlt hatte. Der Fahrer der Katusha-Alpecin-

Mannschaft konnte diese Saison nur zwei Siege im März bei Tirreno-

Adriatico feiern. Die Tour musste der fünfmalige Etappensieger des Vorjahres wegen Zeitüberschreitung in den Alpen verlassen.

2015 war ein ähnlich schwarzes Jahr für Kittel. Nach einer hartnäckigen Virus-Infektion hatte ihn sein Team Giant-Alpecin nicht mit zur Frankreich-Rundfahrt genommen. Er konnte während des gesamten Jahres nicht mehr an die Form der Vorjahre anknüpfen und gewann lediglich eine Etappe der Polen-Rundfahrt. Im Oktober wurde der eigentlich noch bis Ende 2015 laufende Vertrag einvernehmlich aufgelöst. Kurz darauf gab Kittel bekannt, ab 2016 für Etixx-Quick Step zu fahren. Zwei Jahre später wechselte er zu Katusha-Alpecin.


(dpa)

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