Mbappé bringt Pelé ins Grübeln: «Meine Stiefel entstauben»

Moskau – Pelé denkt schon über ein Comeback nach. «Wenn Kylian weiter meine Rekorde einstellt, muss ich vielleicht meine Stiefel entstauben», schrieb der 77-Jährige bei Twitter über Frankreichs Weltmeister-Teenager Mbappé.

Nicht ganz ernst gemeint, das ist schon klar. Aber es zeigt, was auch er von diesem 19 Jahre jungen Ausnahmetalent hält. Und nicht nur der dreimalige Weltmeister Pélé.

«Er ist in der Lage, euch 2022, 2026 oder 2030 einen dritten Stern nach Hause zu bringen», schrieb Frankreichs Zeitung «Le Parisien» über Kylian Mbappé. Er wurde zum zweitjüngsten Doppeltorschützen bei einer WM nach Pelé, zum zweitjüngsten Finaltorschützen bei einer WM nach Pélé – und er wurde zum besten Jungprofi der Fußball-Weltmeisterschaft in Russland gewählt.

«Das ist nur der Anfang von Kylian Mbappé», prophezeite Frankreichs Sportblatt «L’Équipe» am Tag nach dem berauschenden 4:2-Sieg der Équipe tricolore in Moskau gegen Kroatien. Mit seinem Speed und seiner Ballbeherrschung hat der Teenager aus dem Pariser Vorort Bondy ganz Frankreich und Fußball-Fans auf der ganzen Welt mitgerissen.

180 Millionen Euro hat sich Paris Saint-Germain vor einem Jahr Mbappé kosten lassen. Er hatte gerade die AS Monaco zum Titel in Frankreich geführt und die Vorherrschaft von PSG zumindest unterbrochen. Nicht erst seit der WM wird Mbappé mit praktisch allen großen Clubs auf diesem Planeten in Verbindung gebracht, französische Medien bezifferten seinen Markwert noch vor dem WM-Triumph bereits auf 400 Millionen Euro.

Als Weltmeister dürfte er nun bei PSG unter dem deutschen Trainer Thomas Tuchel auch noch ein ganz anderes Standing genießen, nachdem spanische Medien zuletzt über angebliche Spannungen mit dem Brasilien-Duo Neymar und Dani Alves berichtet hatten. Die beiden sollen sich demnach öfter mal über Mbappé lustig machen und verpassten ihm den Spitznamen «Donatello» von den «Ninja Turtles».

Wer nun das Lachen hat, wird sich zeigen. Dem herzerfrischend und sympathisch wirkenden Franzosen gehört die Fußball-Zukunft und es scheint nur noch eine Frage der Zeit zu sein, wann er zum Weltfußballer gewählt wird. Nicht wenige glauben, dass er einer wie Cristiano Ronaldo oder Lionel Messi werden kann. Nur, dass er den beiden jeweils fünfmaligen Weltfußballern schon jetzt voraushat, was denen wahrscheinlich ganz versagt bleibt: Weltmeister zu sein.

Mbappé lässt sich in seinem jungen Alter von Geld und Ruhm aber offensichtlich nicht den Kopf verdrehen. «Ich gebe ihm Tipps, aber er ist sehr reif für sein Alter. Er begreift Dinge, die ich in seinem Alter nicht kapiert habe», sagt der 25 Jahre alte Paul Pogba über seinen Auswahlkollegen.

Und so weiß Mbappé das, was um ihn herum in diesen Wochen passiert, sehr gut einzuordnen – mit derselben Zielstrebigkeit wie er sich den Ball schnappt und mit bis zu 38 Stundenkilometern aufs gegnerische Tor zurast. «Der König bleibt immer der König», antwortete er per Twitter auf Pelés eventuelle Entstaubungsankündigung. «Pelé hat Fußball-Geschichte geschrieben», sagte er: «Ich versuche, meinen Weg zu gehen.»


(dpa)

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