Mutig in den Endspurt: BVB blendet Probleme aus

Dortmund – Nur keine Panik! Alle Bedenken über die dürftige Rückrundenbilanz und den kurzfristigen Ausfall von Leitwolf Axel Witsel blenden die Dortmunder demonstrativ aus.

Vor dem kniffligen Spiel des Tabellenzweiten am Samstag (15.30 Uhr) bei Hertha BSC schlug Sportdirektor Michael Zorc ungewohnt kämpferische Töne an und kündigte dem punktgleichen Spitzenreiter FC Bayern im Titel-Zweikampf erbitterte Gegenwehr bis zum Saisonende an. «Wir wollen alles versuchen, um deutscher Meister zu werden. Wir sind nur noch in diesem Wettbewerb aktiv und werden alles dafür tun.»

Anders als in der langen Zeit als Tabellenführer steht das M-Wort bei allen Beteiligten nicht mehr auf dem Index. Der wichtige 3:1-Erfolg über Stuttgart am vergangenen Samstag befreite von der Sorge vor einer anhaltenden Talfahrt. Nach zuvor nur einem Sieg aus acht Pflichtspielen mangelte es zwar auch im Duell mit den Schwaben an der Leichtigkeit aus der Hinrunde, dafür war aber der unbedingte Siegeswille erkennbar. Das werteten die Borussen als ermutigendes Signal für die letzten neun Saisonspiele: «Wir hatten insgesamt eine Phase mit nicht so optimalen Ergebnissen im Februar und Anfang März – und glauben, sie überwunden zu haben», sagte Zorc.

Es passt ins Bild demonstrativer Zuversicht, dass der Ausfall von Witsel mit erstaunlicher Gelassenheit verkündet wurde. Dabei ist der 30 Jahre alte WM-Dritte aus Belgien neben Marco Reus eine eigentlich unverzichtbare Größe im BVB-Spiel. Als einziger Profi kam er in allen bisherigen 35 Pflichtspielen zum Einsatz. Trainer Lucien Favre hofft auf eine schnelle Genesung des Taktgebers und ein Comeback schon am 30. März in der Partie gegen Wolfsburg: «Nach der Länderspielpause ist er wahrscheinlich wieder da.»

Ob der Schweizer Fußball-Lehrer trotz des Ausfalls von Witsel weiter an der bereits gegen Tottenham und Stuttgart gewählten offensiveren Gangart mit einem 4-1-4-1-System festhält oder in Berlin wieder auf zwei defensive Mittelfeldspieler setzt, ließ er offen. Als mögliche Witsel-Alternativen gelten der zuletzt häufig in der Innenverteidigung eingesetzte Julian Weigl oder Thomas Delaney. Dessen ungeachtet erwartet Favre in Berlin eine schwere Prüfung: «Wir brauchen eine große Leistung.»

Die hohe Wertschätzung für seinen einstigen Club, den Favre von 2007 bis 2009 bei seiner ersten Bundesliga-Station coachte, scheint angebracht. Schließlich weisen die Berliner in den Heimspielen gegen die Top 5 eine bemerkenswerte Bilanz auf. Nur die Partie gegen Leipzig (0:3) ging verloren, der FC Bayern (2:0), Borussia Mönchengladbach (4:2) und Eintracht Frankfurt (1:0) wurden besiegt.

Zudem gab es für den BVB gegen Hertha BSC zuletzt wenig zu holen. Der Favorit aus dem Ruhrpott konnte nur eines der jüngsten sechs Duelle für sich entscheiden. Trainer Pal Dardai, der am Samstag seinen 43. Geburtstag feiert, will diese Bilanz im ausverkauften Olympiastadion weiter aufbessern: «Unser Spiel muss fehlerfrei und perfekt sein. Wir möchten auch diesmal etwas Zählbares holen.»


(dpa)

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