Neustart für Handball-Frauen – Debüt für Coach Groener

Stuttgart – Henk Groener weiß selbst nicht, was ihn erwartet. Der neue Bundestrainer der deutschen Handballerinnen steht mit seinem Team vor einem kompletten Neuanfang.

Wenn der 57 Jahre alte Niederländer am Mittwoch (19.00 Uhr) in Stuttgart sein Pflichtspiel-Debüt gegen Spanien feiert, werden kaum noch Spielerinnen aus dem Aufgebot der enttäuschenden Heim-WM im Dezember dabei sein. Acht Rücktritte hatte es nach dem Achtelfinal-Aus gegeben, was Groener bisher aber gelassen sieht: «Wenn man nur 80 Prozent bringen kann, aus welchen Gründen auch immer, dann hat man bei der Nationalmannschaft auch nichts verloren.»

In der EM-Qualifikation gegen die Spanierinnen wird sich zeigen, wie die neu formierte Mannschaft auf die Rücktritte reagiert. In der Gruppe 5 steht die DHB-Auswahl nach einem Sieg und einem Unentschieden knapp hinter dem bisher zweimal siegreichen Tabellenführer. Ein Erfolg gegen den Olympia-Dritten von 2012 wäre ein großer Schritt auf dem Weg zur angepeilten Qualifikation für das Turnier Ende des Jahres in Frankreich. Am Samstag kommt es dann zum Rückspiel in San Sebastian. Die jeweils besten zwei Teams der sieben Qualifikationsgruppen sowie der beste Gruppendritte sind in Frankreich dabei.

Groener denkt schon jetzt weiter. «Ich habe die Vision, dass wir mit dem deutschen Frauen-Handball zur Weltspitze gehören», sagte der Nachfolger von Michael Biegler. «Das Ziel einer Nationalmannschaft ist es immer, Weltmeister, Europameister oder Olympiasieger zu werden. Die Frage ist nur: wann?» Zunächst mal will er in Stuttgart Teile seiner Philosophie umgesetzt sehen. Die beruht auf drei Grundsätzen: Schnelligkeit, Kreativität und Gemeinschaftsdenken. «Wir haben schon einen ersten Eindruck von seinen Ideen bekommen», sagte Kapitänin Anna Loerper, die angesichts des Umbruchs aber ebenfalls gespannt ist, wie diese auf die Platte gebracht werden.

«Die jetzige Mischung sehe ich als sehr gut an. Aber wir haben auch viele Spielerinnen dabei, die noch kein Länderspiel haben», sagte die 33-Jährige. Wie sich das neu zusammengestellte Team gegen die erfahrenen Spanierinnen behauptet, dürfte interessant werden. Eine Statistik spricht zumindest schon mal klar für die DHB-Auswahl: Laut Bürgermeister Martin Schairer hat eine deutsche Handball-Nationalmannschaft in Stuttgart noch nie verloren.


(dpa)

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