«Pure Gänsehaut» am Betzenberg – Cottbus schlägt Rostock

Kaiserslautern – Bundesliga-Feeling in Liga drei: Zum Start in die neue Saison sorgten vor allem die Traditionsclubs für Schlagzeilen.

In Kaiserslautern sahen über 41.000 Zuschauer den 1:0-Sieg der Roten Teufel im Spiel gegen den Aufsteiger TSV 1860 München. Energie Cottbus deklassierte den Aufstiegsmitfavoriten FC Hansa Rostock mit 3:0, und auch Weltmeister Kevin Großkreutz konnte die 1:3-Heimniederlage des KFC Uerdingen gegen die SpVgg Unterhaching nicht verhindern.

In Kaiserslautern gab es einen ausgelassenen Jubel wie bei einem Titelgewinn und eine Kulisse, von der andere im Europapokal nur träumen. «Gott sei Dank haben wir es geschafft, den fantastischen Fans noch das Tor zu schenken», sagte Trainer Michael Frontzeck nach dem späten Erfolgserlebnis beim 1:0 gegen die aus der Regionalliga aufgestiegenen Löwen.

Die erstligareife Kulisse war nicht nur Rekord für einen Saisonstart der 3. Liga, sondern auch die dritthöchste Zuschauerzahl in deren Geschichte. Nur die Aufstiege von Fortuna Düsseldorf (2009) und RB Leipzig (2014) zogen mit 50.095 beziehungsweise 42.713 Zuschauern mehr Aufmerksamkeit auf sich als der fulminante Start in die Liga der Traditionsclubs.

Die leidenschaftliche und kampfbetonte Partie weckte bei den Fans Begeisterung. Von Krise und Verdruss nach dem Abstieg keine Spur, stattdessen möchte eine ganze Fußball-Region schnell wieder zurück in die 2. Bundesliga. «Wenn ich mir einen Spielverlauf hätte wünschen dürfen, dann wäre es genau so gewesen, wie meine Mannschaft das heute auf den Platz gebracht hat», sagte Frontzeck. Kampf, Leidenschaft, Chancen und die sportliche Erlösung durch Janek Sternberg in der 86. Minute.

Kurzen Prozess machte Aufsteiger Cottbus im Duell zweier ehemaliger Erstligisten mit Hansa Rostock. Nach 20 Minuten war beim 2:0 die Vorentscheidung schon gefallen. «Wenn du so früh mit 0:2 zurückliegst, ist es schwierig, nachzulegen», sagte Hansa-Trainer Pavel Dotchev. Claus-Dieter Wollitz wollte nicht in Euphorie verfallen: «Der Schlüssel war, dass wir bereit waren, zu leiden. Wenn man 3:0 gewinnt, sagt man, dass es hochverdient war. Aber es gab auch Details, wo das Spiel hätte kippen können.»

Die hoch gehandelten Uerdinger mit den Großeinkäufen Großkreutz und Stefan Aigner wurden von Unterhaching kalt getroffen. Mit leichten Fehlern ermöglichte man den Gästen den Sieg, wobei Großkreutz noch keine Akzente setzen konnte und nach 63 Minuten ausgewechselt wurde.

Erster Tabellenführer ist überraschend Preußen Münster. Zuletzt immer im unteren Tabellendrittel dümpelnd, siegten die Preußen bei Fortuna Köln 4:1. Auftaktsiege feierten zudem der SV Wehen Wiesbaden mit 2:1 beim VfR Aalen, der FSV Zwickau mit 2:0 gegen den Halleschen FC, der VfL Osnabrück mit 2:1 gegen die Würzburger Kickers und der FC Carl Zeiss Jena mit 3:2 dank eines Treffers in der Nachspielzeit gegen die SG Sonnenhof Großaspach. Bereits am Freitag hatten die ehemaligen Bundesligisten Eintracht Braunschweig und Karlsruher SC beim 1:1 einen sehenswerten Auftakt in die elfte Drittliga-Spielzeit geliefert.


(dpa)

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