Real ohne Ronaldo, Barça mit Vidal und LaLiga goes USA

Barcelona – Für den spanischen Fußball bricht am Wochenende eine neue Ära an – die erste Spielzeit der Primera División nach dem Abgang von Cristiano Ronaldo.

«Er hat gezeigt, dass er der Beste der Welt ist, aber das ist in der Vergangenheit und wir dürfen nicht weiter über ihn nachdenken», sagte Mittelfeldstratege Casemiro von Real Madrid kurz vor Saisonstart mit Blick auf den früheren Teamkollegen, der nun bei Juventus Turin unter Vertrag steht. «Wir müssen jetzt über die reden, die geblieben sind.»

Immerhin, das sind ebenfalls weltbekannte Akteure wie Sergio Ramos, Gareth Bale, Toni Kroos oder Luka Modrić. Aber Real muss sich ohne den portugiesischen Torgaranten trotzdem erst einmal neu erfinden, hatte der Weltfußballer doch neun Jahre lang das Feld und die Schlagzeilen beherrscht. CR7 hinterlässt eine Lücke, die noch geschlossen werden muss: Einen namhaften Nachfolger konnte der Rekordmeister bis zum Freitag zumindest nicht verpflichten.

«Real Madrid und seine Bosse wissen, dass die derzeitige Mannschaft verbessert werden muss», schrieb die Sportzeitung «Marca» am Freitag. Genügend Geld sei in den Kassen – aber der Wunschkandidat stehe nicht parat: Neymar. Die Königlichen hofften noch immer, den Brasilianer von Paris Saint-Germain nach Madrid zu holen, so das Blatt.

Die Trainerfrage ist derweil geklärt: Nach dem Abgang von Zinédine Zidane hat Spaniens Ex-Nationalcoach Julen Lopetegui das Amt übernommen. Die Generalprobe vor dem LaLiga-Start ging allerdings gründlich daneben: Am Mittwoch kassierte Real eine 2:4-Pleite im Finale des UEFA-Supercups gegen den Stadtrivalen Atlético Madrid – spanische Medien sprachen schon vom «Untergang» des Starensembles.

«Wir müssen jetzt nach vorne schauen und unsere Energie zurückgewinnen, weil am Sonntag der Kampf um den wichtigsten Titel startet. Für mich ist das die Liga», sagte Lopetegui. Am Sonntag spielt Real im heimischen Bernabéu-Stadion gegen den FC Getafe – im Grunde eine lösbare Aufgabe. Auch auf europäischem Parkett hoffen Los Blancos trotz der Ronaldo-Lücke zu glänzen. Gewinnen sie die Champions League erneut, wäre dies der vierte Titel in Folge.

Dies will der Erzrivale und Meister FC Barcelona mit seinem Star Lionel Messi verhindern: Die wichtigste Club-Trophäe soll erstmals seit 2015 wieder nach Katalonien. Neuzugang Arturo Vidal, der vom FC Bayern München kam, sprach Klartext: «Darum haben sie mich hergeholt: Um die Champions League zu gewinnen. Ich bin motiviert, mich in Bestform zu zeigen, denn das ist unser Ziel.» Neben dem Chilenen hat Coach Ernesto Valverde zwei neue Jungstars im Kader: Den Brasilianer Arthur (22) und den Franzosen Clement Lenglet (23).

Erst vor wenigen Tagen bewies das Team des deutschen Nationaltorhüters Marc-André ter Stegen beim 2:1-Erfolg im Finale des spanischen Supercups, wie gut es schon zu Saisonbeginn in Form ist. Den Siegtreffer gegen den FC Sevilla erzielte der frühere BVB-Stürmer Ousmane Dembélé. Messi trug erstmals die Kapitänsbinde, nachdem Andrés Iniesta (34) im Sommer nach Japan gewechselt war. Zum Liga-Auftakt empfängt Barcelona am Samstag Deportivo Alavés.

Das erste direkte Kräftemessen zwischen Barça und Real in der Liga findet am 28. Oktober im Camp Nou statt. Das Rückspiel des Clásico ist für den 3. März 2019 in Madrid vorgesehen. Die Saison endet am 19. Mai – aber bis dahin könnte zumindest eines der beiden Teams auch ortstechnisch Geschichte geschrieben haben.

Denn in Zukunft soll mindestens ein Spiel pro Saison in den USA ausgetragen werden – ein absolutes Novum. Einen entsprechenden 15-Jahres-Vertrag schloss LaLiga mit dem US-Sportunternehmen Relevent ab. «Diese revolutionäre Vereinbarung wird zweifellos der Beliebtheit dieses schönen Sports in den Vereinigten Staaten und Kanada einen wichtigen Impuls geben», sagte Liga-Chef Javier Tebas.

Und den Amerikanern soll selbstverständlich Spitzenfußball geboten werden – weshalb eigentlich nur ein absoluter Spitzenclub für das USA-Gastspiel in Frage kommt. Die Frage ist nur: Werden Barcelona oder Real in den USA spielen – oder sogar beide Teams im Clásico?


(dpa)

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