Rettig kritisiert DFB

Hamburg – Geschäftsführer Andreas Rettig vom FC St. Pauli hat den Deutschen Fußball-Bund für dessen Rolle bei der Eventisierung des Fußballs kritisiert.

«Ich habe den Eindruck, dass dort zu wenig Leute sind, die Liebe und Leidenschaft zum Fußball haben. Das alles andere wichtiger ist, um vielleicht noch den letzten Euro raus zu pressen und noch eine schöne, bunte Show zu machen – sowohl vor dem Spiel, als auch in der Halbzeitpause», sagte Rettig in einem Interview mit dem Hörfunksender WDR 2 und ergänzte: «Man entfernt sich immer mehr vom klassischen Stadionbesucher und Fußballfan.»

Hintergrund waren unter anderem Pfiffe der Fans gegen die Sängerin Helene Fischer in der Halbzeitpause des DFB-Pokalfinales zwischen Borussia Dortmund und Eintracht Frankfurt (2:1) in Berlin. «Auch vor dem Spiel gab es Inszenierungen: Warum findet da ein Spektakel statt? Das gefällt mir überhaupt nicht», monierte Rettig, der selbst als Besucher im Olympiastadion war. Die Reaktion der Anhänger sei ein «klares Signal. Der Frust kam zum Ausdruck. Der Fan hatte am Ende das Gefühl, es geht um alles, aber nicht mehr um das Fußballspiel».

In der jüngeren Vergangenheit hatte sich der frühere Geschäftsführer der Deutschen Fußball Liga häufig kritisch zur Kommerzialisierung im Fußball geäußert. In dem Interview kritisierte er erneut die hohen Zahlungen an Fußballer in China und «den Unsinn mit Katar» mit Blick auf die WM-Vergabe 2022. «Wir wehren uns beim FC St. Pauli auch nicht, Geld zu verdienen», räumte der 54-Jährige ein. «Aber man muss schon eine Grenze ziehen, was tolerabel ist und was nicht.»


(dpa)

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