Rosberg: «Muss sich keiner warm anziehen»

Melbourne – Angst vor Nico Rosberg muss Lewis Hamilton jetzt nicht haben.

«Ich habe nach wie vor großen Respekt vor dem, was er leistet und das ist absolut höchstes Level. Ich bin auch nicht nachtragend und wir verstehen uns eigentlich wieder ganz okay», sagte der RTL-Experte Nico Rosberg. Er fährt seit Ende 2016 nicht mehr. Nicht mehr gegen Hamilton, nicht mehr in der Formel 1. Rosberg war mit 31 Jahren auf dem Höhepunkt seiner Karriere zurückgetreten.

Die Entscheidung nicht mal eine Woche nach seinem Titelgewinn 2016 kam damals völlig überraschend. «Seit 25 Jahren im Rennsport war es immer mein Traum, mein einziges, großes Ziel, Formel 1-Weltmeister zu werden», erklärte Rosberg seinerzeit. Einmal geschafft, beendete der gebürtige Wiesbadener seine Karriere, er verkündete es am 2. Dezember 2016. Am 27. November 2016 hatten sich all seine Mühen ausgezahlt: Ein dramatisches WM-Duell nach zwei bitteren Niederlage zuvor gegen Teamkollege Hamilton endete mit der Triumphfahrt für Rosberg.

Nun startet Rosberg als TV-Experte in Teilzeit durch. Am Wochenende beim Großen Preis von Australien geht’s los. «Es muss sich keiner warm anziehen. Ich werde das sagen, was ich sehe und denke, zu jedem», sagte er. Rosberg arbeitet für den deutschen Privatsender RTL, er wechselt sich mit dem ehemaligen Rennfahrerkollegen Timo Glock ab.

Rosberg wird aber auch noch für den britischen Sender Sky und Sky Italia kommentieren – für den polyglotten Ex-Piloten auch sprachlich kein Problem. «Sein Wissen über die jüngsten Hybrid-Autos, das Mercedes-Team und Lewis Hamilton ist unschlagbar», betonte Ex-Pilot Martin Brundle, der ebenfalls für Sky arbeitet.

Rosberg hat auch in seinem ersten Jahr als Formel-1-Frührentner das Geschehen eng verfolgt. Beim Finale 2017 in Abu Dhabi war er für RTL bereits als Experte an der Strecke, dem ehemaligen und mittlerweile 33 Jahre alten Rennfahrer Robert Kubica verhalf Rosberg als Mitberater zumindest zu einem Ersatz-Cockpit bei Williams für diese Saison.

2006 hatte Rosberg seine Karriere in der Formel 1 bei dem britischen Traditionsteam begonnen. 1982 war sein finnischer Vater Keke Rosberg in einem Williams Weltmeister geworden. Es dem Papa gleichzutun und Champion zu sein, das war Rosberg großer sportlicher Traum.

Ob als Botschafter für die Bahn oder zuletzt als Talkgast bei Anne Will – Nico Rosberg verschwand auch nach seinem Rücktritt nicht aus der Öffentlichkeit, die lange Zeit Mitbestandteil seines Lebens geworden war. «Das Schwierigste ist zu lernen, das Adrenalin und die Freude, was du beides mit Millionen Menschen geteilt hast, zu ersetzen», sagt Rosberg. Nun teilt er zumindest sein Wissen mit der Öffentlichkeit.


(dpa)

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