Schalke feiert Harit – Kunstschütze zum Sieg gegen Mainz

Gelsenkirchen – Für Fußball-Profi Amine Harit vom FC Schalke 04 könnte es derzeit gar nicht besser laufen. Als die 58.687 Zuschauer in der Veltins-Arena sich am Freitagabend eigentlich mit einem 1:1 gegen den FSV Mainz 05 abgefunden hatten, kam der große Auftritt des kleinen Offensivspielers.

In der 89. Spielminute bekam der 22 Jahre alte Marokkaner den Ball auf der rechten Seite von Jonjoe Kenny zugespielt, trieb ihn eng am Fuß in den Strafraum und drehte das Spielgerät aus 15 Metern mit dem Außenrist um einen Mainzer Abwehrspieler herum flach ins untere linken Toreck zum 2:1-Erfolg – ein Traumtreffer, unhaltbar für den Mainzer Keeper Robin Zentner.

Derlei Kunstschüsse sieht man nicht alle Tage in der Fußball-Bundesliga, und auf Schalke schon seit langem nicht mehr. Vermutlich waren der Spanier Raúl, Jörg Böhme und einst Wolfram Wuttke die letzten Spieler bei den Königsblauen, die auf diese elegante Art und Weise den Ball behandelten. Selbst der Kontrahent lobte: «Harit ist ein sehr guter Dribbler und hat in der Situation einen sehr guten Abschluss. Er hat das Spiel mit einer wunderbaren Aktion entschieden», sagte FSV-Trainer Sandro Schwarz.

Schon die 1:0-Führung durch den Ex-Mainzer Suat Serdar (36.) hatte Harit mit einem feinen Pass in die Schnittstelle der Abwehr eingeleitet. Mit dem Siegtreffer bescherte der Nationalspieler dem Revierclub den dritten Sieg nacheinander und den zumindest vorübergehenden Sprung auf Platz zwei der Tabelle.

Nach dem zwischenzeitlichen 1:1-Ausgleich durch den gerade eingewechselten Karim Onisiwo (75.) war bei den in dieser Phase drückenden Rheinhessen berechtigte Hoffnung auf einen Punktgewinn auf Schalke aufgekeimt, die Harit mit seinem Last-Minute-Treffer zunichte machte.

Harit, der mit einem Doppelpack fünf Tage zuvor in Paderborn schon geglänzt hatte, nahm das Lob von allen Seiten gelassen. «Es war ein tolles Tor, aber man muss auch Glück dabei haben», sagte der junge Mann, der seinen krassen Formanstieg seit Beginn der neuen Saison vor allem auf die Geburt seiner kleinen Tochter im Mai und die Unterstützung durch Trainer David Wagner zurückführt. «Der Trainer gibt mir viel Selbstvertrauen. Und wenn du ein Baby bekommst, hast du mehr Verantwortung. Das ändert die Sichtweise», sagte der 22-Jährige. «Ich arbeite viel, bin fokussiert. Das ist der Lohn dafür.»


(dpa)

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