Schwergewichtsboxer Joshua will seine WM-Gürtel zurück

Riad – Anthony Joshua hat vor dem wohl wichtigsten Abend seiner Box-Karriere den Tunnelblick.

«Ich bin hier, um zu gewinnen und nicht, um eine Show abzuliefern», sagte der entthronte Schwergewichts-Weltmeister vor dem Rückkampf gegen Andy Ruiz jr. am Samstagabend (22.00 Uhr/DAZN) in Saudi-Arabien. Verständlich, denn für den Briten dürfte sich die angestrebte Weltkarriere à la Muhammad Ali bei einer weiteren Niederlage erledigt haben.

GELD REGIERT: Dass der Kampf im immer wieder von Menschenrechtsverletzungen überschatteten Saudi-Arabien stattfindet, hat für viel Unverständnis gesorgt. Joshuas Promoter Eddie Hearn gibt unumwunden zu, dass das Geld der ausschlaggebende Faktor war. «Wenn wir es nicht nehmen, wird es jemand anderes tun», sagte Hearn.

KOPFSACHE: Von den boxerischen Qualitäten ist Joshua der deutlich bessere Kämpfer. Doch der 30-Jährige neigt auch dazu, Dinge zu überdenken und mental schwer zu verarbeiten. Von daher wird der Kopf in dem zweiten Duell eine Hauptrolle spielen. Vor allem die Frage, wie Joshua die vier Niederschläge aus dem ersten Kampf Anfang Juni in New York verarbeitet hat.

LUXUSLEBEN: Andy Ruiz will nicht nur seine WM-Gürtel, sondern auch sein süßes Leben behalten. Und mit einer erfolgreichen Titelverteidigung würde der Amerikaner langfristig deutlich mehr verdienen als die kolportierten zehn Millionen Dollar für den zweiten Joshua-Kampf. Nach seinem ersten Erfolg hatte es der 30-Jährige bereits nach allen Regeln der Kunst krachen lassen. Neue Autos für fast eine Million Dollar und eine Geburtstagsparty mit leicht bekleideten Bedienungen waren zwei Episoden.

KLITSCHKOS TIPPS: Mit einem Sieg gegen Wladimir Klitschko hatte Joshuas Karriere 2017 begonnen. Für den enorm wichtigen Kampf in Dirijah hat sich der Brite Tipps vom Ex-Champion geholt. «Klitschko hat mir gesagt, ich soll mein Telefon in der Woche vor dem Kampf ausschalten und nicht auf das hören, was andere sagen», sagte Joshua.


(dpa)

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