Schwimmer Wellbrock gewinnt DM-Titel über 800 Meter

Berlin – Abschalten und sich einfach mal gehen lassen, kommt für Florian Wellbrock nicht infrage. Entspannt, häufig lächelnd und trotzdem mit sportlichem Anspruch genoss der Doppel-Weltmeister den zweiten Tag der deutschen Schwimm-Meisterschaften in Berlin.

«Ich habe zwischendurch mal hochgeguckt und alle Leute haben geklatscht. Das ist schon ein tolles Gefühl», sagte der 21-Jährige in der ausverkauften Schwimm- und Sprunghalle im Europasportpark in Berlin. Dort verteidigte er wie erwartet seinen Meistertitel über 800 Meter Freistil souverän. «Ich weiß nicht, ob ich es hier jemals so voll gesehen habe. Ich glaube noch nicht mal beim Weltcup, als Michael Phelps hier noch war, war es so voll.»

Wellbrock schlug fünf Tage nach seinem WM-Triumph über 1500 Meter bei den nationalen Titelkämpfen nach 7:47,69 Minuten an. Damit war der Magdeburger gut sechs Sekunden schneller als bei seinem enttäuschenden Vorlauf-Aus über die gleiche Distanz bei der WM in Südkorea, bei der er zudem im Freiwasser über zehn Kilometer siegte. «Ich bin hierhergekommen, um schnell zu schwimmen», sagte Wellbrock, der die Meisterschaften keineswegs als gemütliches Ausschwimmen sieht. Am Samstag will er gar über zwei Distanzen an den Start gehen.

«Bei den 200 Meter Kraul braucht man nicht großartig taktieren, da kann ich mich austoben», sagte Wellbrock, dem die Vorfreude über das Kräftemessen auf der für ihn ungewöhnlich kurzen Strecke anzusehen war. «Und bei den 1500 Metern mal schauen, was da noch geht.»

Wellbrocks Freundin Sarah Köhler, die bei der WM Gold mit der Freiwasser-Staffel und Silber über 1500 Meter im Becken geholt hatte, gewann über 400 Meter in 4:07,16 Minuten mit großem Vorsprung ebenfalls wie erwartet den deutschen Meistertitel. Motivationsprobleme hat auch sie so kurz nach der WM nach eigenen Angaben nicht. «Ich möchte trotzdem schnell schwimmen, auch wenn ich vorne alleine schwimme», sagte die 25-Jährige.

Brustschwimmer Marco Koch freut sich nach dem anstrengenden Saisonhöhepunkt auf eine Pause. «Ich bin froh, wenn es hier rum ist. Es ist schon hart», sagte der Weltmeister von 2015 über die 200-Meter-Strecke. «Ich fühle mich, als müsste ich in den Urlaub.» Über seine Nebenstrecke 100 Meter belegte der 29-Jährige den zweiten Platz knapp hinter dem neuen deutschen Meister Fabian Schwingenschlögl, der nach 1:00,44 Minuten anschlug. Bei der WM in Gwangju hatte Koch über 200 Meter Rang fünf belegt und mit Blick auf Olympia im kommenden Jahr eine steigende Tendenz gezeigt.

Positiv war in Gwangju auch die erst 17 Jahre alte Anna Elendt aufgefallen, die über 50 Meter Brust überraschend ins Finale geschwommen und dort Rang sieben belegt hatte. Dass die Form stimmt, bewies sie auch in der Hauptstadt, wo sie sich über 100 Meter den Titel sicherte.

Über 100 Meter Rücken wurde Ole Braunschweig in 54,79 Sekunden vor Titelverteidiger Christian Diener deutscher Meister. Bei den Frauen siegte über die gleiche Distanz Laura Riedemann.

Die deutschen Meisterschaften sind in diesem Jahr in die erstmals ausgetragenen Finals in Berlin eingebettet. Bei dem Multisportevent werden an einem Wochenende an verschiedenen Wettkampfstätten in der Hauptstadt in zehn Sportarten die Meister gesucht.


(dpa)

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