Schwimmer zufrieden mit WM-Bilanz: «Superjob»

Hangzhou – Auch ohne reichlich Medaillen-Jubel wie bei der EM haben die deutschen Schwimmer die Kurzbahn-Weltmeisterschaften zufrieden abgeschlossen.

Eine Bronzemedaille durch den wiedererstarkten Marco Koch und sieben deutsche Rekorde bewegten Chefbundestrainer Henning Lambertz zu einem positiven Fazit. «Es war von Anfang an klar, es fehlen ein paar Leistungsträger, um hier noch mehr Medaillen abzugreifen», sagte Lambertz. «Aber das war nicht das Ziel. Ziel war, dass sich die, die hier sind, gut verkaufen.»

Edelmetallkandidaten wie Florian Wellbrock, Philip Heintz und Franziska Hentke ließen Hangzhou aus verschiedenen Gründen aus. Freistilschwimmerin Sarah Köhler konnte mit den Plätzen sieben und fünf nicht für eine überraschende Medaille sorgen. Hauchdünn um zwei Hundertstelsekunden schrammte Marius Kusch über 50 Meter Schmetterling an Bronze vorbei. «Marius macht einen Superjob, ihm hätte ich es sehr gegönnt», sagte Lambertz vor dem Finalabschnitt am Sonntag. Sonderlob gab es für die Staffeln, deren Starts Lambertz besonders forciert.

Positiv gestimmt durfte der frühere Langbahn-Weltmeister Koch China verlassen. Nach der verpassten EM im Sommer läuft beim 28-Jährigen noch nicht wieder alles perfekt. Aber nach Wechsel von Trainer und Trainingsort geht der Trend in die richtige Richtung. Dass er seinen Weltrekord über 200 Meter Brust an den Russen Kirill Prigoda verlor, stachelt Koch nur noch mehr an. «Klar, die Zeit ist stark, aber nichts, was ich nicht auch kann», lautete Kochs Prognose.

Bei aller Zufriedenheit: Nach dem Chaos an der Verbandsspitze mit dem Rücktritt von Präsidentin Gabi Dörries konnten die Schwimmer erwartungsgemäß nicht wie im EM-Sommer mit zweimal Gold, zweimal Silber und viermal Bronze auftrumpfen. Nach zweimal Gold durch Koch vor zwei Jahren war die WM-Bilanz so schlecht wie zuletzt 2008, als die DSV-Auswahl den Fokus komplett auf Olympia in Peking gerichtet hatte.

Trotz der am eigenen Leistungsspektrum gemessen guten  deutschen Leistungen machten die Auftritte der internationalen  Konkurrenz mit insgesamt neun Weltrekorden einmal mehr deutlich, wie schwer es in der Spitze nach zwei olympischen Nullnummern bleibt. Mehr Aufschluss wird die Langbahn-WM im kommenden Sommer in Gwangju in Südkorea geben, abgerechnet wird nach den Sommerspielen in Tokio.


(dpa)

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