Sie nennen ihn «Maschine»: Peiffer sammelt weiter Medaillen

Östersund – Diese Sache mit seinem Namen stört Arnd Peiffer jedes Mal aufs Neue. «Peiffer bitte, ohne f», sagt er dann, wenn ihn wieder jemand als «Herr Pfeiffer» anspricht.

Das passiert immer noch ziemlich häufig, selbst bei der Biathlon-WM in Östersund wurden bei einer Pressekonferenz noch Fragen an «Arnd Pfeiffer» gestellt. Dabei sollte sein Nachname längst geläufig sein, ist er mit nun fünf Weltmeistertiteln doch der Kopf im Team der deutschen Skijäger. Sein WM-Gold im Einzel lässt ihn zu den Großen seines Sports aufsteigen.

Peiffer hat innerhalb von etwa 13 Monaten den Olympiasieg im Sprint in Pyeongchang geholt und den so schwer zu erringenden WM-Titel im Klassiker über 20 Kilometer gewonnen. «Mich freut es wirklich sehr, dass ich das so bestätigen konnte», sagte der 31-Jährige aus dem Harz am Mittwoch. Nie hatte er zuvor über die längste Distanz auch nur auf dem Podest gestanden, deswegen war er «einfach nur glücklich».

Doch Glück, das hat für Peiffer längst nicht mehr nur mit der Skijagd und Erfolgen in seinen Wettkämpfen zu tun. «Ich bin Papa geworden und das ist das Allerschönste und Wichtigste.» Er müsse sich jetzt auch schon mal «zu Hause losreißen», wenn er sich von seiner kleinen Tochter verabschiedet, die erst im Dezember geboren wurde.

Die Familie erhält viel Aufmerksamkeit, Biathlon zu vernachlässigen, kommt für den jungen Vater jedoch noch nicht in Frage. «Ich mache diesen Sport einfach gerne. Und so lange ich ihn mache, mache ich ihn auch vernünftig und nicht halbherzig», sagte Peiffer. Deswegen kennt er jede Statistik, jedes Detail aus jedem seiner Wettkämpfe. Jedes Rennen analysiert er genau und zieht die richtigen Schlüsse.

Auch diese Fähigkeiten sorgten dafür, dass er der erste deutsche Weltmeister in der Königsdisziplin seit Sven Fischer vor 20 Jahren wurde. «Man muss es immer wieder probieren, das ist der Schlüssel im Biathlon», sagte Peiffer, der viele bittere Niederlagen erlebte. Wie 2012 bei der Heim-WM in Ruhpolding, als er einen Fehler zu viel schoss und statt Weltmeister nur Siebter wurde. «Das haben wahrscheinlich alle vergessen, außer ich. Weil mich das immer noch wurmt» sagte Peiffer, der insgesamt schon 14 WM-Medaillen geholt hat.

Viele hätten ihn gefragt, ob er nach seinem Triumph bei Olympia in Südkorea Motivationsprobleme gehabt hätte. Peiffer konnte die Frage nie verstehen. «Wenn ich das alles nur wegen eines Erfolgs machen würde, dann wäre ich nie so weit gekommen», sagte er.

Peiffer quält sich seit einem Jahrzehnt im Weltcup, wurde 2011 in Sibirien schon Weltmeister im Sprint. «Ich nenne ihn immer Maschine, weil er immer vorne mit dabei ist, wenn es darauf ankommt», sagte Teamkollege Benedikt Doll. Erik Lesser ergänzte: «Arnd ist ein ganz toller Typ. Wir sind seit fünf Jahren gemeinsam in Hotels auf der Bude. Der arbeitet so hart an sich. Ich gönne es ihm total.»

Eigentlich gilt Peiffer als Spezialist für den Sprint, der mit einer Distanz von zehn Kilometern nur halb so lang ist wie das Einzel. Doch mit mehr Erfahrung und größerer Gelassenheit klappt es auch im schwersten Rennen. Oder wie es einst der Norweger Emil Hegle Svendsen sagte: «Den Sprint gewinnen Jungs, das Einzel gewinnen Männer.»

Es passte zu Peiffer, dass er bei der Siegerehrung weder Freudentränen vergoss noch zu euphorisch jubelte, sondern alles eher still genoss. Der Ehrenbürger von Clausthal-Zellerfeld gilt als kluger Denker, der sich auch im Anti-Doping-Kampf klar positioniert und seine Meinung vertritt. In den Vordergrund drängt er sich nie.

Nach Silber mit der Mixed-Staffel und Gold im Einzel ist die WM für den Niedersachsen noch nicht vorbei. «Ich bin jemand, der gerne viele Rennen läuft. Da komme ich ganz gut mit zurecht», sagte Peiffer. Zwei freie Tage werde er nutzen, um für die Staffel am Samstag und den Massenstart zum WM-Abschluss ausgeruht zu sein.


(dpa)

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