Spanien im Umbruch – «Optimistisch für die WM»

Düsseldorf – Ex-Weltmeister Spanien treibt den Umbruch voran und will nun gegen Deutschland und Argentinien zeigen, dass es zu den ganz großen WM-Favoriten für Russland zählt.

Nationaltrainer Julen Lopetegui setzt zwar weiter auf Routiniers wie Andrés Iniesta, Sergio Ramos, Gerard Piqué und David Silva, doch Jüngere drängen nach. «Ich bin optimistisch für die Weltmeisterschaft, aber mit Vorsicht. Die Mischung zwischen den Neuen und der alten Mannschaft ist sehr gut», sagt sein Vorgänger Vicente del Bosque vor dem Härtetest gegen die WM-Titelverteidiger von Joachim Löw am Freitag (20.45 Uhr) in Düsseldorf.

Das schmachvolle 0:2 gegen Italien im EM-Achtelfinale von Paris 2016 haben die Spanier längst verarbeitet. «Wir sind Geschichte», titelte damals die Sportzeitung «Marca» und zeigte noch einmal auf Fotos, wie «La Roja» nach den EM-Triumphen 2008 und 2012 sowie dem ersten WM-Titelgewinn 2010 jubelte. Die Revanche gegen die Squadra Azzurra ist inzwischen gelungen: In der WM-Qualifikation schafften die ungeschlagenen Spanier ein 1:1 in Italien und ein glattes 3:0 in Madrid und beförderten den viermaligen Weltmeister in die Playoffs gegen Schweden, wo er kläglich scheiterte.

Für die Partie in Deutschland und drei Tage später in Madrid gegen Argentinien und Superstar Lionel Messi hat Lopetegui erstmals Linksverteidiger Marcos Alonso vom FC Chelsea, Dani Parejo vom FC Valencia und Rodrigo Hernández vom FC Villarreal nominiert. Nicht dabei sind der verletzte Sergi Busquets vom FC Barcelona sowie der Ex-Dortmunder Marc Bartra von Betis Sevilla. Für den formschwachen Stürmer Álvaro Morata vom FC Chelsea wurde Diego Costa von Atlético Madrid berufen. Als einziger Bundesliga-Profi gehört Thiago vom FC Bayern zur Selección. Sein Teamkollege Javi Martínez ist hingegen außen vor.

Die Augen der Spanien-Fans werden in Düsseldorf vor allem auf Routinier Iniesta gerichtet sein: Dem 33-Jährigen liegt nach Medienberichten ein extrem lukratives Angebot aus China vor. So könnte der Siegtorschütze vom 1:0-Finaltriumph gegen die Niederlande bei der WM 2010 am Ende seiner großartigen Karriere doch noch den FC Barcelona verlassen. Seit 1996 spielt der Kapitän für die Katalanen. «Ich werde vor dem 30. April meine Zukunft entscheiden», kündigte der zuletzt oft angeschlagene Iniesta an.

Neuling Marcos Alonso musste angesichts der unerwarteten Nominierung erstmal seinen Dubai-Urlaub abblasen. Der 27-Jährige kann eine besonders schöne Familiengeschichte fortschreiben: Schon sein Großvater Marquitos, einst mit Real Madrid fünfmal spanischer Meister und fünfmal Europapokal-Sieger, spielte zweimal für die Nationalmannschaft. Dessen Sohn Marcos Alonso Peña (FC Barcelona, Atlético Madrid) brachte es auf 22 Länderspiele, und nun ist Marquitos Enkel dran. «Er ist in herausragender Form und deswegen haben wir uns so entschieden», sagte Lopetegui zu dessen Berufung. «Ich weiß nicht, wer von uns Dreien der beste ist. Ich habe wenig von ihnen gesehen, weil es nicht viele Aufnahmen gibt», sagte Marcos Alsonso zu seinen erfolgreichen Vorfahren.

 

Nationalmannschafts-Historie (auf Spanisch und Englisch)


(dpa)

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