Super Saisonauftakt: Dahlmeier siegt im Östersund-Einzel

Östersund – Laura Dahlmeier ist noch stärker aus der Biathlon-Pause zurückgekommen. In eindrucksvoller Manier trotzte die 23-Jährige dem tückischen Wind im schwedischen Östersund und gewann das erste Weltcup-Einzelrennen der Saison. «Damit hätte ich nie gerechnet», sagte sie.

Nach ihrem souveränen Sieg über die 15 Kilometer durfte sich die Garmischerin erstmals in ihrer Karriere das Gelbe Trikot der Weltcup-Spitzenreiterin überstreifen. «Das ist ein ganz großer Moment für mich, das Gelbe Trikot ist etwas. Da träume ich seit Kindertagen davon, dass ich es irgendwann mal auch nur einen Tag tragen darf. Das ist echt Wahnsinn», meinte sie.

Sie ist damit die erste deutsche Skijägerin nach Magdalena Neuner, der dieses Kunststück gelang. Bei komplizierten Wind-Bedingungen verfehlte die Garmischerin im Flutlicht zwar zwei Scheiben, doch der achte Weltcupsieg war ihr trotzdem nicht zu nehmen. «Es war ein relativ schwieriges Rennen. Ich bin am Anfang nicht gut reingekommen», sagte Dahlmeier. «Beim letzten Schießen bin ich ewig gestanden, so lange stand ich noch nie.»

Dahlmeier setzte sich im Klassiker in 46:14,0 Minuten vor Anais Bescond (15,8 Sekunden zurück) durch. Die Französin vergab den Sieg mit dem allerletzten Schuss. Doch auch Dahlmeier hatte in dieser Phase nicht getroffen. «Ich habe mich sehr, sehr über den letzten Schuss geärgert. Ich bin verwundert, dass so viele Fehler geschossen wurden.»

Als einzige war die Weißrussin Darja Jurkewitsch fehlerfrei geblieben. Sie wurde Dritte, lag aber 1:17,3 Minuten hinter Dahlmeier. Franziska Preuß verpasste das Podest nach drei Strafminuten und einem Rückstand von 1:17,4 Minuten denkbar knapp. «Ich bin echt zufrieden. Es ging besser, als ich gedacht habe», sagte sie. Im letzten Jahr war sie gestürzt, hatte sich einen Haarriss im Steißbein zugezogen. Vanessa Hinz kassierte drei, Maren Hammerschmidt vier Strafminuten. Franziska Hildebrand lag nach fünf Schießfehlern 4:43,8 Minuten zurück. Gleich elf Fehler leistete sich Miriam Gössner, wurde aber trotzdem nicht Letzte.

Schon in der Vorsaison wäre der Gesamterfolg für Dahlmeier drin gewesen, doch sie verpasste aus Krankheitsgründen gleich sieben Rennen, wurde am Ende Sechste. Dafür trumpfte sie bei der WM in Oslo mit Gold, Silber und dreimal Bronze in fünf Rennen auf. «Ich glaube das jetzt auch manchmal noch gar nicht. Das war wirklich etwas Besonderes und ist wohl kaum zu toppen», sagte sie.

Für Dahlmeier hat der neue Winter optimal begonnen. Nach Platz zwei mit der Mixedstaffel am Sonntag zeigte sie auch am Mittwoch im Einzel ihre Klasse. Sie blieb bei den ersten beiden Schießeinlagen fehlerfrei. «Zum Start waren es gute Bedingungen. In den letzten Minuten hat der Wind sich stark verändert. Aber Laura ist als gute Schützin bekannt», sagte Bundestrainer Gerald Hönig.

Beim dritten Auftritt am Schießstand kassierte sie allerdings die erste Strafminute. Beim letzten Schießen dann kämpfte sie, ließ sich ganz viel Zeit, der letzte Schuss ging dennoch daneben. Trotzdem reichte es, weil auch die Französin Anais Bescond nach 19 Treffern eine Strafminute kassierte.


(dpa)

(dpa)