Tops und Flops der Fußball-EM

Paris (dpa) – Die Fußball-EM in Frankreich neigt sich dem Ende entgegen und wie nach jedem großen Turnier bleibt die knappe Frage: Was bleibt? Die Kult-Hits der irischen Fans sowie die Überraschungsteams aus Wales und Island gehörten sicher zu den Höhepunkten.

Doch es gab bei dieser Europameisterschaft Tiefpunkte und negative Schlagzeilen. Hier einige Tops und Flops:

TOPS

IRISCHE FANS: Ob aus Irland oder Nordirland – für die Stimmgewalt ihrer Anhänger hätten sich beide Nationen den Europameistertitel mehr als verdient. Unvergessen bleibt der nordirische Kult-Hit «Will Grigg’s on fire», auch wenn der Drittliga-Stürmer bei der EM nicht eine Minute gespielt hat. Einen kleinen Preis gab es letztlich zumindest für die irischen Fans: Von der Pariser Bürgermeisterin Anne Hidalgo hatten sie die Ehrenmedaille der französischen Hauptstadt verliehen bekommen.

SCHIEDSRICHTER: Während der EM wurde erstaunlich wenig über die Schiedsrichter diskutiert. Die Abseitsentscheidungen waren im Vergleich zum Vorgängerturnier besser, bis zur Vorrunde wurden im Schnitt auch weniger Gelbe Karten verteilt. Starke Leistungen zeigte der Deutsche Felix Brych. Wäre die DFB-Auswahl im Viertelfinale ausgeschieden, hätte er vielleicht sogar Chancen aufs Finale gehabt.

WALES & ISLAND: Die positiven sportlichen Überraschungen dieser EM. Sigthorsson und Co. schafften es bei ihrer ersten EM-Teilnahme gleich ins Viertelfinale, für Wales war bei der Premiere erst im Halbfinale Schluss. Was in Erinnerung bleibt sind zwei leidenschaftlich kämpfende Teams mit begeisternden Fans. Vor allem der isländische «Huh»-Ruf prägte dieses Turnier.

SICHERHEIT: Die Angst vor Terroranschlägen trieb vor dem Turnier die Sicherheitsbehörden um. In Zusammenarbeit mit der UEFA haben sie das Turnier aber bisher zu einer sehr sicheren Veranstaltung gemacht. Das hohe Polizeiaufkommen an öffentlichen Plätzen sowie aufwendige Kontrollen an Stadien und Fanzonen scheinen sich ausgezahlt zu haben. Besondere Vorfälle habe es laut UEFA nicht gegeben. Das Risikoniveau bleibt bis zum Ende des Turniers hoch.

FLOPS

HOOLIGANS: Englische und russische Hooligans lieferten sich in der Anfangsphase des Turniers wilde Schlägereien in Marseille. Später kam es im Stadion zu weiteren Attacken von durchtrainierten Russen. Die UEFA drohte dem russischen Verband anschließend mit dem Turnierausschluss. Ein vergleichsweise milde Strafe gab es dagegen für «Wiederholungstäter» Kroatien: Wegen rassistischen Fan-Verhaltens sowie des Zündens von Bengalos und Raketen beim Spiel gegen Tschechien (2:2) bekam der Verband von der UEFA eine Geldstrafe von 100 000 Euro.

ENGLAND: Mit großen Erwartungen waren die Briten nach Frankreich gekommen. Die verjüngte Mannschaft hatte einiges vor, Kapitän Wayne Rooney überraschte sogar zwischenzeitlich mit ungewohnten Qualitäten als Mittelfeldspieler. Das reichte aber nicht. Schon im Achtelfinale war für die Mannschaft gegen Island Schluss, wofür es nicht nur von der heimischen Presse Häme gab. Trainer Roy Hodgson verkündete kurz nach der Pleite noch im Stadion seinen Abschied. Von einem kleinen Zettel las er seine Rücktrittserklärung ab.

KINDERVERBOT:Die UEFA möchte keine Kinder mehr auf dem Spielfeld sehen. Dass die Waliser um Superstar Gareth Bale nach einigen Spielen mit ihren Liebsten auf dem Rasen spielten, passte Turnierdirektor Martin Kallen nicht. Denn: «Das ist eine Europameisterschaft und zumindest auf dem Rasen keine Familienveranstaltung.» Zudem seien Stadien nicht der sicherste Ort für Kinder, ergänzte der Schweizer. Ob die Kinder der Spieler damit künftig nie mehr auf die Plätze dürfen, ist unklar.

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(dpa)