Vom Edel-Joker zum Torjäger: Szalai macht Hoffenheim froh

Sinsheim – Die Lobeshymnen nach dem hart erkämpften Sieg im Baden-Derby waren Adam Szalai fast schon peinlich. Und so wehrte der bescheidene Nationalstürmer aus Ungarn die Glückwünsche zu seinem Doppelpack beim 3:1 (0:1) der TSG 1899 Hoffenheim gegen den SC Freiburg.

Szalai und richtete den Fokus lieber auf das große Ganze. «Natürlich habe ich mich über meine Tore riesig gefreut. Aber es war eine unglaubliche Teamleistung. Ich bin sehr, sehr glücklich, dass wir das Spiel noch gedreht haben, aber auch sehr traurig über die Verletzten», sagte Szalai nach 90 intensiven Minuten und stellte angesichts von drei weiteren Ausfällen fest: «Für uns kommt die Länderspielpause zur rechten Zeit. Ich hoffe, dass danach einige Spieler zurückkommen.»

Ermin Bicakcic (Achillessehne), Kevin Akpoguma (Verdacht auf Gehirnerschütterung) und Kasim Adams (Knöchel) – bereits zur Pause hatte der Champions-League-Teilnehmer drei Innenverteidiger verloren. «Das ist schon skurril», sagte TSG-Trainer Julian Nagelsmann. «Für mich war es dramatisch, dass mein Wechselkontingent zur Halbzeit schon ausgeschöpft war.»

Zumal sein Team zu diesem Zeitpunkt durch ein Gegentor von Dominique Heintz (36. Minute) im Rückstand lag. «Wir haben uns in der Halbzeit geschworen, für die Jungs noch den Sieg zu holen», berichtete Neu-Nationalspieler Nico Schulz.

Nagelsmann hatte die richtige Idee dafür. Er stellte das System auf 4-3-3 um, was sich als spielentscheidend erwies. Der geballten Offensivpower hatte Freiburg vor 28 619 Zuschauern nichts mehr entgegenzusetzen.

Dass ausgerechnet Szalai mit seinen Treffern in der 50. und 63. Minute zum Matchwinner avancierte, freute Nagelsmann besonders. «Adam trainiert sehr fleißig, ist total wissbegierig und versucht die Dinge umzusetzen, die man mit ihm bespricht», lobte der TSG-Trainer. Den Schlusspunkt setzte Kroatiens Vize-Weltmeister Andrej Kramaric (90.+4), der damit sein Saisondebüt veredelte.

Mann des Tages war aber unbestritten Szalai. Seit 2014 spielt der 30-Jährige – abgesehen von einer halbjährigen Leihe an Hannover 96 – für die Kraichgauer. 20 Tore hat er in dieser Zeit erzielt, acht davon in diesem Kalenderjahr. «Torgefährlich war er ja schon immer. Aber er ist nur selten zum Zug gekommen, weil er bessere Stürmer neben sich hatte. Momentan zahlt er das Vertrauen zurück», sagte Nagelsmann.

Deshalb ist Szalai im Angriff derzeit gesetzt. «Ich bin ohne Verletzungen durch die Vorbereitung gekommen», erklärte er seine starke Frühform. Zudem stimmt das Gesamtpaket im Verein. «Ich fühle mich einfach wohl, deshalb habe ich im Vorjahr meinen Vertrag verlängert.» Bereut hat er das nicht, zumal im September ein besonderes Highlight wartet – die Premiere in der Champions League. Dann will Szalai auch international für Furore sorgen.


(dpa)

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