Vor Duell mit PAOK: Schalke will zurück in Serienmodus

Thessaloniki – Im DFB-Pokal weiter, in der Bundesliga zurück in der Spur – nun will der FC Schalke 04 auch wieder in der Europa League auftrumpfen.

«Es gibt bei uns bei den Wettbewerben kein Ranking. Wir sind noch in allen vertreten und haben die Möglichkeit, aus einer schwierigen eine gute Saison zu machen. Dazu gehört, dass wir in der Europa League weiterkommen», sagte Manager Christian Heidel vor dem Zwischenrunden-Hinspiel bei PAOK Saloniki.

Die Strategie in der ersten K.o.-Runde nach fast makelloser Gruppenphase ist klar: Die Königsblauen wollen am Donnerstag (21.05 Uhr) beim zweimaligen griechischen Meister ein gutes Ergebnis holen, um dann sechs Tage später in der heimischen Arena den Achtefinaleinzug perfekt zu machen.

Mut machen die Auftritte und Ergebnisse der drei zurückliegenden Spiele. Dem beachtlichen 1:1 beim Bundesliga-Branchenführer Bayern München vor zwölf Tagen folgten der souveräne Einzug ins Pokal-Viertelfinale beim Zweitligisten SV Sandhausen (4:1) und die starke Vorstellung beim 2:0 am Samstag gegen Hertha BSC. Sogar der sonst eher nüchterne Trainer Markus Weinzierl geriet danach fast ins Schwärmen: «Es hat Spaß gemacht, der Mannschaft zuzuschauen.»

Als Weckruf diente der Revierelf die katastrophale Partie gegen Frankfurt (0:1), als die enttäuschten Fans ihrem Unmut mit Pfiffen Luft machten. Nach dem spielerischen Tiefpunkt setzten sich Team und Trainer zusammen und beschlossen: So kann es nicht weitergehen. Seitdem zeigt die Formkurve deutlich nach oben. «Ich hoffe, das Spiel in München war der Wendepunkt», erklärte Benedikt Höwedes. Da habe die Mannschaft «gezeigt, welche Qualität» in ihr steckt, sagte der Kapitän. An die zuletzt gezeigten Leistungen müsse man nun anknüpfen.

Ralf Fährmann pflichtete ihm bei: «Wir haben wieder mehr Spielfreude und mehr Spaß. Die Erfolge geben uns Selbstvertrauen», meinte der Torhüter und sprach sogar davon, dass man sich mittlerweile in einen «klitzekleinen Rausch» gespielt habe.

Kein Wunder, dass der Schalke-Tross am Mittwoch in Düsseldorf gut gelaunt den 1700-Kilometer-Flug nach Thessaloniki antrat. Was sie in der zweitgrößten griechischen Stadt erwartet, ist jedoch auch jedem klar. Das knapp 30 000 Zuschauer fassende Toumba-Stadion gilt als Hexenkessel, die Fans von PAOK sind extrem fanatisch und ziemlich undiszipliniert. Häufiger bekam der Club wegen Ausschreitungen, Verunglimpfungen der Gegner und anderer Vergehen Strafen vom griechischen Fußball-Verband aufgebrummt.

Die UEFA musste schon mehrfach eingreifen. So auch am 27. August 2013, als Schalke nach einem 1:1 daheim im Qualifikationsrückspiel zur Champions League schon einmal bei PAOK antrat. Die UEFA hatte den Verein dazu verdonnert, das Heimspiel gegen die damals von Jens Keller trainierten Knappen vor leeren Rängen auszutragen. 410 Zaungäste – Offizielle, Betreuer und Journalisten – verloren sich in der Arena. Schalke gewann 3:2 und zog in die Gruppenphase ein.

«Das war schon eine komische Atmosphäre», sagte Fährmann, der sich gut an das «Geisterspiel» erinnert. Obwohl dieser Begriff gar nicht richtig passt. Der gerade verpflichtete Leon Goretzka weiß noch, dass sich Hunderte PAOK-Fans vor dem Stadion versammelt und Gesänge angestimmt hatten. «Obwohl keine Zuschauer rein durfte, war dort der Teufel los.» Nicht nur der 28-Jährige rechnet nun mit einem besonders hitzigen Gefecht. «Da brennt die Luft», meinte Goretzka: «Und wir brauchen Coolness, um erfolgreich zu sein.»


(dpa)

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