Eltern surfen auch nach der Pubertät mit

Berlin – Kinder surfen vielleicht noch unter Aufsicht – doch spätestens mit der Pubertät haben sie im Internet ihre eigene Welt. Das ist auch erst einmal nicht schlecht, sagt Kristin Langer, Mediencoach bei der Initiative «Schau hin! Was Dein Kind mit Medien macht».

«Teenager erschließen sich Freiräume», sagt sie. «Aber das hat natürlich Grenzen.» Ein besonders drastischer Fall von Grenzüberschreitung ist das Teilen und Weiterleiten eindeutig kinderpornografischer Inhalte über soziale Netzwerke – eine Grenzüberschreitung, die laut Bundeskriminalamt (BKA) unter Kindern und Jugendlichen immer häufiger vorkommt.

Wo die Probleme anfangen

Für Kristin Langer fangen die Probleme aber schon früher an. Nämlich immer dann, wenn Verhalten im Internet so gestaltet ist, dass es andere beeinträchtigen kann. Und sei es nur durch einen vermeintlich harmlosen Whatsapp-Kettenbrief.

«Eltern müssen dranbleiben», sagt Langer. Das bedeutet zwar nicht, dass man jedes populäre Youtube-Video und jeden Social-Media-Trend kennen muss. Aber auch bei 14- oder 16-Jährigen sollten Eltern wenigstens grob wissen, was die Kinder im Internet tun, und mit wem sie dort Kontakt haben.

Was Eltern kennen müssen

Was nicht bedeutet, dass man alles toll finden muss, was im Netz so passiert: «Manches ist natürlich Geschmackssache», sagt Langer. «Aber es gibt eben ethische Werte, die nicht verhandelbar sind – zum Beispiel, dass die Persönlichkeit anderer unantastbar ist.»

Der beste Weg zu einem solchen Umgang mit Medien und dem Internet führt weniger über Strafen und Kontrolle, sondern über Haltung und Vertrauen. «Jugendliche wollen nicht wie Kinder behandelt werden», sagt Langer.

Was Eltern erwarten dürfen

«Das bedeutet dann aber auch, dass Eltern gewisse Erwartungen haben dürfen – dass Teens wissen, wo die Grenzen sind, dass sie die Konsequenzen ihrer Handlungen einschätzen können», erklärt Langer.

Damit Kinder das können, rät Langer dazu, aktuelle Fälle wie die BKA-Warnung vor dem Teilen kinderpornografischer Inhalte zu nutzen. Nicht als Anlass zur Kontrolle, sondern als Aufhänger für ein Gespräch. Hier haben Eltern die Gelegenheit, eine Haltung zu demonstrieren. Und Jugendliche können vielleicht sagen, wenn sie etwas bedrückt – ohne dass die Eltern gleich in Panik verfallen und schimpfen. «Unsere Kinder sollten wissen, dass sie immer mit etwas zu uns kommen können.»


(dpa/tmn)

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