So fördern Hobbygärtner Insekten

Berlin – Vor allem über den Insektenschutz in der Landwirtschaft wird viel diskutiert. Aber auch im Garten ist hier noch viel zu tun, allem voran der Verzicht auf synthetische Pflanzenschutzmittel. Und auch die Auswahl der Pflanzen ist meist alles andere als insektenfreundlich.

Drei Tipps zu einem tierfreundlichen und friedvollen Zusammenleben:

1. Tipp: Das Gleichgewicht halten

Schädlinge ärgern Hobbygärtner, denn sie zerstören wertvolle Pflanzen. Doch der Kampf mit chemischen Mitteln schadet der Umwelt, da diese auch andere Tiere töten oder sich im Erdreich und Grundwasser anreichern. Oftmals können Schädlinge aber durch das natürliche Gleichgewicht in Schranken gehalten werden: mit Nützlingen, also den guten Insekten, die die schadhaften fressen.

Zum Beispiel vertilgt ein Siebenpunkt-Marienkäfer laut dem Naturschutzbund Deutschland (Nabu) zwischen 100 und 150 Blattläuse pro Tag. Aber auch Schweb- und Florfliegen, Ohrwürmer, Laufkäfer und Spinnen machen sich über Blattläuse her. Wer also diesen Tieren gute Lebensmöglichkeiten bietet, kann auch die Zahl der Blattläuse auf den Pflanzen dezimieren. Das gelingt etwa, indem man Insektenhotels anbietet. Und für Ohrwürmer tut es ein mit Stroh oder Holzwolle gefüllter Tontopf, der umgedreht aufgestellt wird.

2. Tipp: Respektvolles Zusammenleben

So manches schwirrende Insekt nervt natürlich auf Balkon und Terrasse, etwa Wespen auf Nahrungssuche. Aber man kann die Konfrontation vermeiden, indem man sich auf die Verhaltensweisen der Tiere einlässt. Parfüm etwa lockt die Tiere an, natürlich auch offen herumstehendes Essen. Einen besonderen Tipp,
Wespen schnell loszuwerden, ohne sie zu töten, hat der Landesbund für Vogelschutz in Bayern: Wespen mit zerstäubtem Wasser ansprühen. Das simuliert Regen, bei dem sich die Insekten in ihr Nest zurückziehen.

3. Tipp: Ein Zuhause und Futter bieten

Insekten brauchen im Garten, aber auch auf dem Balkon Unterschlupf und Nahrung. Ersteres bieten etwa die schon erwähnten
Insektenhotels. Aber auch auf die
richtigen Pflanzen kommt es an. Was vielen nicht klar ist: Nicht die schönsten Blüten sind die besten für die Tiere. Denn oftmals können die Insekten die prächtigeren gefüllten Blüten nicht nutzen, da sie hier nicht an den Nektar tief im Inneren herankommen, erklärt das Kompetenzteam Ökologie und Garten des Verbandes Wohneigentum. Besser sind ungefüllte Pflanzen – sie erkennt man daran, dass sie viel weniger Blütenblätter haben und oftmals Staubblätter mit Pollen zu sehen sind.

Auch sollte man auf sterile Blüten verzichten, das sind etwa Forsythien, Hortensien und Geranien. All diese hochgezüchteten Pflanzenformen produzieren keine oder weniger Pollen und Nektar. Bei manchen Pflanzen muss man auch genau hinschauen: So gibt es von den
Sonnenblumen immer öfter Schnittsorten ohne Pollen. Das steht im Kleingedruckten des Samentütchens.

Insekten brauchen bei Hitze Wasser, etwa aus einer Vogeltränke oder einem Teich. Auch ein flacher Wasserspiegel mit Lehm und Sand tut es schon, hier finden Insekten auch Baumaterial.


(dpa/tmn)

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