Leipzig – Lob für den Gegner Eintracht Frankfurt und dessen Trainer gab es schon genug von RB Leipzig. Ab 18.30 Uhr an diesem Samstag herrscht Eiszeit beim Sicherheitsspiel zwischen den sensationell auf Platz zwei liegenden Gastgebern und dem Überraschungs-Tabellenvierten.
«Wir werden uns von der ersten Minute an auf viel Gegenwehr einstellen müssen und erwarten einen richtigen Härtetest», prophezeite RB-Trainer Ralph Hasenhüttl.
Brisanz bietet die Partie genug: Es geht um einen gelungenen Pflichtspielstart ins neue Jahr, es geht um die erste Standortbestimmung 2017. Es trifft die defensiv zweitstärkste Mannschaft aus Frankfurt auf die offensiv zweiterfolgreichste Mannschaft der Liga.
Es trifft in Eintracht-Trainer Niko Kovac ein ehemaliger Spieler und Co-Trainer von Red Bull Salzburg auf das neue fußballerische Premiumprojekt des österreichischen Getränkeherstellers. «Niko Kovac ist ein hervorragender Trainer, der aus einer abstiegsbedrohten Mannschaft viel herausgeholt hat», lobte jüngst Red-Bull-Besitzer Dietrich Mateschitz den ehemaligen Mitarbeiter.
Und der österreichische Milliardär sprach indirekt einen der brisanten Punkte an, der die Fanszene der Frankfurter auch umtreibt. Während die Eintracht-Verantwortlichen aus der Bankenmetropole am Main praktisch jeden Cent umdrehen müssen, haben die Leipziger ganz andere Möglichkeiten. Vor einer Woche wurde das französische Abwehrtalent Dayot Upamecano verpflichtet, laut «Kicker» für zehn Millionen Euro.
Frankfurt muss anders wirtschaften, bei der Eintracht sucht deshalb auch ein in Leipzig ausgemusterter Spieler die nächste Chance. Bei RB konnte sich Ante Rebić nicht durchsetzen, nun will er zeigen, was er kann. Der 23 Jahre alte Kroate ist ein Ziehsohn von Kovac, der Eintracht-Coach holte ihn einst schon in die kroatische U21-Auswahl.
Unterstützt wird die Eintracht-Mannschaft um Vereinsikone Alex Meier am Samstag von etwa 5000 Eintracht-Fans, von denen viele den von Red Bull gesponserten Leipziger Club verachten. Zudem sind die Ultra-Fans der Frankfurter und des Oberligisten BSG Chemie Leipzig befreundet. Entsprechende Aktionen der Frankfurter Ultra-Fans gegen den Leipziger RB-Verein sind programmiert, die Polizei in der Bundesliga-Rückkehrerstadt wird wachsam sein.
Auf dem Platz wollen sich weder die Leipziger noch die Frankfurter davon ablenken lassen. Beide stehen vor dem Wiederbeginn der Saison mit dem 17. Spieltag weiter oben, als sie erhofft und sich erträumt hätten. Beide wollen nun aber alles daran setzen, dort zu bleiben.
«Wenn jemand glaubt, dass wir uns wegen der sehr guten Hinrunde jetzt weniger Druck machen, täuscht er sich», betonte RB-Trainer Hasenhüttl. «Wir haben den Ehrgeiz, den bisherigen Saisonverlauf zu toppen.» Er weiß aber auch vor dem Pflichtspielauftakt um die Schwere der Aufgabe: «Frankfurt hat in dieser Saison sehr viel richtig gemacht. Mit ihrem körperbetonten Spiel hat es die Eintracht schon oft geschafft, den Gegner am Umschalten zu hindern.»
Zuhause sind die Leipziger (36 Punkte) in der Liga ungeschlagen. Die einzigen beiden Niederlagen kassierten sie auswärts gegen Ingolstadt (0:1) und Spitzenreiter Bayern (0:3). Die Niederlage bei den Münchnern, die dadurch mit drei Punkten Vorsprung in die Winterpause gingen, hat die Leipziger aber nur noch hungriger gemacht. «Weil es uns unsere Grenzen aufgezeigt hat, was uns noch fehlt, um das vorne wirklich rein zu stechen», sagte Angreifer Timo Werner der «Bild».
Die Frankfurter sind allerdings auch heiß: «Wir wollen noch mehr Punkte holen als in den ersten 16 Spielen», sagte David Abraham der Zeitung. «Wir werden auf keinen Fall nachlassen.»
(dpa)