DVV-Männer überraschen bei EM – 3:2 gegen Favorit Italien

Stettin – In einem packenden Marathon-Match haben die deutschen Volleyballer bei der EM in Polen für die Riesenüberraschung gesorgt und gegen Mitfavorit Italien einen erfolgreichen Auftakt gefeiert.

Dank der bisher stärksten Leistung unter ihrem neuen Nationalcoach Andrea Giani rang die Mannschaft um Star-Diagonalangreifer Georg Grozer in Stettin den Olympia-Zweiten von Rio de Janeiro mit 3:2 (25:22, 21:25, 19:25, 25:19, 15:8) nieder und hat damit als möglicher Erster in Gruppe B beste Aussichten auf den direkten Einzug ins Viertelfinale. Die Zweit- und Drittplatzierten müssen den Umweg über die Achtelfinals nehmen.

Der WM-Dritte von 2014 will nun am Sonntag gegen den Weltranglisten-27. Tschechien den vorentscheidenden Schritt in Richtung K.o.-Runde machen. Vor 3420 Zuschauern lieferten sich die Deutschen mit dem sechsmaligen EM-Champion ein Duell auf Augenhöhe und verdienten sich mit ganz viel Herz den verblüffenden Startsieg.

Giani bot gegen den Weltranglistenvierten dieselbe Startformation wie bei der erfolgreichen Generalprobe gegen Belgien auf. Kapitän Lukas Kampa, Georg Grozer, Denis Kaliberda, Christian Fromm, Tobias Krick und Julian Zenger rechtfertigten das Vertrauen ihres Trainers, der mit 474 Länderspielen Italiens Rekordmann und im Volleyball eine lebende Legende ist.

Hochkonzentriert und ohne ernsthafte Durchhänger traten die Deutschen auf. Sie zeigten einen deutlichen Entwicklungssprung, nachdem Giani als Nachfolger von Vital Heynen einen Stilwechsel ausgerufen hat: aggressiver, offensiver und im Aufschlag mit viel mehr Risiko.

Die Italiener pflegen eine ähnliche Spielauffassung. Ohne ihre beiden Starangreifer Osmany Juantorena und Ivan Zaytsev sind sie jedoch noch lange nicht so gefestigt wie bei Olympia-Silber in Rio. Grozer & Co., die bei der letzten EM 2015 nur Achte geworden waren, nutzten die Nachlässigkeiten. Selbst bei fast schon verlorenen Bällen sprinteten sie außerhalb des Feldes und warfen sich in die Bande.

Erst Ende des zweiten Abschnitts bekam der deutsche Block um den erst 18-jährigen Krick mit der italienischen Offensivwucht mehr Probleme. Die Südländer kamen aus der Abwehrbewegung zu mehr Punkten als ihre Kontrahenten. Grozer, der seine leicht lädierte rechte Schmetterhand kühlen ließ, munterte seine Mitspieler trotz des Satzverlusts auf.

Die Italiener waren spätestens jetzt hellwach und stellten sich in der Block-Abwehr cleverer als Gianis Team an. Den Deutschen fehlte es dann am Druck beim Aufschlag, sie ließen sich aber keineswegs hängen. Youngster Krick erzwang mit einem Block den Entscheidungsdurchgang. Und auch da behielten Grozer & Co. die Nerven – was für ein Auftakt!


(dpa)

(dpa)